Ich habe mir mal das zweifelhafte Vergnügen gegönnt und mir das Verkehrssicherheitskonzept von BaWü einverleibt.
Da ja in allen anderen anderen Bundesländern und in Berlin alle Forderungen der Grünen aus der Opposition bzw. als kleinerer Regerierungspartner in einigen Bundesländern, gestellt wurden, wollte ich mal schauen wie es sich verhält wenn Grün tatsächlich die Möglichkeit hat nicht nur zu fordern, sondern es in die Tat umzusetzen.
Geschwindigkeit
"Auf Bundesebene setzt sich die Landesregierung BaWü für ein generelles Tempolimit von 30 km/h innerorts ein."
In Bawü:
" Bestehende rechtliche Möglichkeiten für die
Anordnung von Tempo 30 km/h aus Sicherheitsgründen werden bereits heute genutzt.
Dieses Vorgehen wird auch zukünftig konsequent verfolgt."
Wie ich selbst erfahren durfte auch aus Lärmschutzgründen.
Also egal wie begründet...Hauptsache 30 auf möglichst allen Innerortssrtassen
Ebenso beim generellen Tempolimit auf Autobahnen.
"wird die Landesregierung jedoch
Initiativen auf Bundesebene unterstützen, die
eine Einführung eines generellen Tempolimits
auf Autobahnen vorsehen. Gleichzeitig wird sie
die auf Landesebene bestehenden rechtlichen
Möglichkeiten ausschöpfen."
Auch hier...sobald rechtlich irgendwie möglich Tempolimit
Ebenso Landstrassen:
"Auf Bundesebene einsetzen für generell 90 km/h auf Landstrassen."
"Im Land werden die bundesrechtlich vorgege-
benen Möglichkeiten für Geschwindigkeits-
beschränkungen aus Gründen der Verkehrs-
sicherheit voll ausgeschöpft."
Auch hier: Wenns aus Sicherheitsgründen nicht geht,dann eben Lärmschutz.
Egal wie....Tempolimits.
Kann aus eigener Erfahrung bestätigen.....das wird umgesetzt und ist voll im Gange.
Promillegrenze
"Nach den guten Erfahrungen mit
dem Alkoholverbot für Fahranfängerinnen und
Fahranfänger verfolgt sie das Ziel, das Alkohol-
verbot im Sinne einer Null-Promille-Grenze auf
alle Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer zu erstre-
cken."
Also absolutes Alkoholverbot.
Nur in BaWü umsetzen nicht möglich da es Bundesrecht ist.
Gesundheitsprüfung
"Die Frage nach der Einführung regelmäßiger
verpflichtender Gesundheitsüberprüfungen ist
intensiv zu diskutieren."
Soll es also geben....ob für alle oder erst ab gewissem Alter ist wohl Bestandteil der Diskussion und somit noch offen.
Es sollte...
"ein regelmäßiger verpflichtender Sehtest für alle
Führerscheinbesitzerinnen und Führerschein-
besitzer, unabhängig vom Erreichen eines be-
stimmten Mindestalters, eingeführt werden."
Hier wird die Frage sein....Wenn man Termin für Sehtest verpasst hat, gibt es dann ein Bußgeld oder darf man gar nicht mehr fahren?
Diese Gesundheitspunkte können bei sinnvoller Umsetzung positiv und bei überzogener Umsetzung negativ sein.
Mehr Kontrollen, Mehr Erziehung
"Das Innenministerium geht im Zusammenhang
mit der Geschwindigkeitsoffensive konsequent
und gegen zahlreiche Widerstände bereits ge-
gen Geschwindigkeitsverstöße ab einer Über
schreitung von sechs km/h vor"
"Angestrebt werden muss in diesem Zusammen-
hang eine Intensivierung der polizeilichen An-
haltekontrollen, um den Betroffenen über den
Sinn und Zweck der Maßnahmen zu informie-
ren
Neben einer Erhöhung der Verkehrssicherheit
sind auch Steigerungen der Einnahmen durch
Buß- und Verwarngelder bei den unteren Ver-
waltungsbehörden zu erwarten."
Also mehr und auch kleinliche Kontrollen mit integriertem Erziehungsgespräch mit der Polizei.
Kontrolliert wird natürlich nach wie vor die zulässige Geschwindigkeit, die nur in 0,9% der Fälle Unfallursache ist.
"Section Control ist eine Form der streckenmäßigen Geschwindigkeitsüberwachung."
" Auch die Bereitschaft zur Teilnahme Baden-
Württembergs an einem Modellversuch besteht."
Also Streckenkontrollen nach Schweizer Vorbild scheint angedacht.
Es wird die Zeit gestoppt wie lange ein Fahrzeug für einen bestimmten Abschnitt braucht.
Daraus wird die Durchschnittgeschwindigkeit berechnet und daraufhin das Bußgeld.
Fußgänger First
"Lichtsignalanlagen an Knotenpunkten, die Fuß-
gängerinnen und Fußgänger nur auf Anforde-
rung in das Signalprogramm aufnehmen und
damit zusätzliche Wartezeiten erzeugen, sind
mit dem Ziel eines sicheren und attraktiven
Fußverkehrs nicht vereinbar. "
Also Ampeln sollen für Fußgänger regelmäßig Grün anzeigen , egal ob Fußgänger da sind oder nicht. Denn Wartezeiten für Fußgänger sind unzumutbar.
Das alle Fahrzeuge dann regelmäßig halten müssen, selbst wenn keine Fußgänger da sind ist erwünscht.
Motorrad
" Es ist politisch darauf zu drängen, dass die
Schutzausstattung von Motorradfahrerinnen
und Motorradfahrern verpflichtend verbessert
wird. ECE-geprüfte Protektoren sollten ver-
pflichtend getragen werden müssen.."
Wenn ich es richtig verstehe....Schutzkleidungspflicht
SICHERHEITSPROGRAMM
FÜR MOTORRADFAHRERINNEN UND
MOTORRADFAHRER
Dahinter verbirgt sich
"Es wurde für die Verkehrsteilnehmerart Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer
eine landesweite Übersicht zu Verkehrsverhalten, Verkehrssicherheitslage und Sicherheits-
potential erstellt."
"Die Ermittlung einer Rangfolge
der unfallauffälligen und sonstigen auffälligen
Streckenabschnitte mit Motorradfahrerbeteili-
gung in Baden-Württemberg ist somit möglich."
"Der Umfang der erforderlichen straßenverkehrsrechtlichen
(z. B. Streckenverbote) und baulichen Maßnahmen
(z. B. Schutzwälle, Unterfahrschutz) kann nun...aufgestellt werden"
Erstellt wird hier eine Übersicht speziell für Motorradfahrerauffälligkeiten.
Komischerweise auch nur bei Motorrad. Für alle anderen gibt es das nicht.
Wird es genutzt für Unterfahrschutz und ähnliches durchaus zu begrüssen.
Aber auch eindeutig dazu gedacht Fahrverbote zu erlassen.
Natürlich nur zu unserem eigenen Schutz.
Um uns zu schützen werden wir ausgesperrt.....so gehts auch.
Im Fazit des Konzeptes
besonderer Aufmerksamkeit bedürfen:
"In der Tendenz lässt sich ein – gemessen an der
anteiligen Verkehrsmittelnutzung – erhöhter
Anteil an tödlich verlaufenden Unfällen der
ungeschützten Verkehrsteilnehmergruppen Fuß-
gängerinnen und Fußgänger und Radfahrerin-
nen und Radfahrer ablesen."
Motorradfahrende also nicht?
Wir werden im gesamten Abschnitt nicht 1-mal erwähnt.
ZIELGRUPPEN INTENSIVIERTER VERKEHRS-
SICHERHEITSARBEIT
Hier kommen wir wieder vor.
Über Fahrradunfälle wird neutral berichtet:
Unfall zwischen:
PKW und Fahrrad....zu75% PKW schuld
LKW und Fahrrad....zu 79% LKW schuld
Fußgänger und Fahrrad....zu 61% Fahrrad schuld
Motorrad und Radfahrer.... zu 59 % Fahrrad schuld ( hoppla...passt ja so gar nicht ins Bild)
Über Motorradunfälle:
"Durchaus besorgniserregend ist die Entwicklung
bei den Verkehrsunfällen unter Beteiligung
von Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern.
Die Zahl der getöteten Motorradfahrerinnen und
Motorradfahrer ist nur leicht rückgängig bzw. stagniert
auf einem Niveau, das im
Vergleich zur allgemeinen Unfallentwicklung
bei der Zahl der Verkehrstoten nicht hinge-
nommen werden kann. "
Im 5-Jahresvergleich ein Rückgang von 109 auf 76 Tote pro Jahr.
Ein Rückgang um 32,3% ist also Stagnation.....interessante Sichtweise.
"Die häufigsten Unfallursachen sind nicht angepasste Geschwindigkeit,
mangelnder Sicherheitsabstand sowie Fehler beim Überholen."
Eine Betrachtung der Unfallgegner und wer wie oft Schuld am Unfall war ( wie bei Radfahrern) fehlt komplett.Motorradfahrende sind offensichtlich immer selber schuld.
Dazu passend wird noch herausgestellt:
50% der Unfälle von Motorradfahrenden selbst verschuldet.
Wer an den anderen 50% Schuld ist findet keine Erwähnung
Radfahrer übrigens auch zu 50% selbst schuld.....hier wird aber detailliert verwiesen auf mangelhafte Infrastruktur die schuld ist und andere zu schnelle Fahrzeuge.
66% der getöteten Motorradfahrenden haben den Unfall selbst verursacht.
Mangelhafte Infrastruktur oder eine mögliche Dunkelziffer an geflüchteten anderen Unfallbeteiligten werden nicht erwähnt.
46% Unfallursache nicht angepasste Geschwindigkeit
Nicht angepasst bedeutet auch, wenn man mit 20km/h auf einer Ölspur wegrutscht war die Geschwindigkeit nicht angepasst.Ausserdem wird in Polizeiberichten immer "zu schnell" angegeben wenn sie sonst keine Erklärung finden bei der Unfallaufnahme.
NUR 59% der Motorradtoten hatten komplette Schutzkleidung.
NUR????????
Ich würde sagen:
TROTZ kompletter Schutzkleidung starben 59 %.
Daraus leitet sich für mich ein besonderer Schutzbedarf vor anderen Verkehrsteilnehmern ab vergleichbar mit Radfahrern.
Eine derartige Schreibweise und Dartellung ist normal für Motorradgegner.
Von einer Landesregierung erwartete ich was anderes.
Ich möchte nicht verschweigen das im Gesamtkonzept auch viele Dinge stehen die durchaus positiv zu sehen sind.
Ich habe mich bei dieser Betrachtung um die Abschnitte gekümmert die ich als wenig wünschenswert bis total ablehnend wahrnehme.