Ich habe schon des öfteren vom nicht fachgerechten Befestigen oder der Verwendung ungeeigneter Befestigungsmaterialien gehört oder gelesen. Bis vor Kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, mich jemals ernsthaft mit Fragen zu diesen Themen auseinandersetzen zu müssen...
2017 habe ich einen Anhänger für den Mopedtransport angeschafft. Damals fuhr ich eine 750-er Aprilia und wollte nicht auf eigener Achse den für 2018 geplanten Urlaub realisieren. Dazu war mir die Strecke zu lang und das Moped definitiv zu tourenuntauglich. Zum Anhänger gab es von der Fachfirma zwei Sätze geeigneter Zurrgurte mit entsprechendem Gütesiegel. Problemlos ging es mit dem Gespann in den Süden und auch wieder zurück.
Nun wollte ich in der vergangenen Woche die KTM zwecks Folierung nach Langlingen, einem kleinen Ort in der Nähe von Hannover verbringen. Zur Feier des Tages habe ich das Moped mit dem flatschneuen Gurtsatz aus 2017 befestigt. Nach einem Zwischenhalt bei einem Bekannten - bis dahin hakte ich etwa 340 Kilometer Autobahn ab - ging es nach dem Ortsausgang auf die Landstraße.
Da ich noch recht langsam unterwegs war, wurde ich von einem PKW und einem Transporter überholt. Beim Blick in den Rückspiegel fiel mir das Fehlen des vorderen rechten Zurrgurtes auf. Bruchteile von Sekunden später verschwand das Moped aus dem Rückspiegel und es machte fies kratzende Geräusche. Aus etwa 50km/h bremste ich bis zum Stillstand in die nächstmögliche Haltebucht ab.
Die KTM blieb glücklicherweise auf dem Hänger auf der linken Seite liegen und berührte nur mit dem linken Vorbau den Asphalt. Spiegel, Blinker, Verkleidung Lampe, Windschutzschild, Handgriff und Handguard wurden zerkratzte Opfer des Raspelns über die Straße. Erfreulicherweise hat der Hannoveraner KTM-Händler diese Diagnose bestätigt. Inclusive des zerschrammelten linken Plastikkotflügels und Positionslicht des Hängers beläuft sich der Schaden auf - ich hoffe das nicht noch mehr dazu kommt - etwa 1.500€.
Alter Falter - was hatte ich für einen Massel! Unvorstellbar, was alles hätte passieren können. So kam kein Mensch zu Schaden und ich muß nicht am Hungertuch nagen. Es waren sofort Helfer an der Unfallstelle und die Rennleitung zeigte sich überaus kulant und verzichtete großzügigerweise auf den Bußgeldbescheid wegen mangelhafter Ladungssicherung. Der Gurt war nämlich schlicht gerissen. Trotz empfohlenen Verkaufs über den Fachhandel war die Ware laut Aussage der Polizei minderwertig. Glücklicherweise war wie bereits erwähnt das entsprechende "Gütesiegel" - oder so - angepappt. Wäre dies nicht dran, hätte es auf jeden Fall Zunder gegeben.
Mir schlottern heute noch die Knie, wenn ich an diesen Vorfall denke: das Verschwinden des Mopeds aus dem Rückspiegel und die anschließenden Kratzgeräusche werde ich nie mehr vergessen. Somit steht der Entschluß des Anhängerverkaufs fest. Ich werde meine Mopeds nur noch aus eigener Kraft durch die Lande bewegen.
Die beigefügten Bilder zeigen das fixierte Moped, den zerschrammten Hänger und das abendliche Erlösungsbier. Das verschrammte Krad habe ich nicht knipsen wollen...
Die Moral von der Geschicht: verwend beschissene Gurte nicht! IMG_20210303_124413_resized_20210308_105228430.jpgIMG-20210308-WA0000.jpgIMG_20210304_120451_resized_20210308_105228186.jpgIMG_20210304_120459_resized_20210308_105227885.jpgIMG_20210304_120504_resized_20210308_105227600.jpgIMG_20210304_120514_resized_20210308_105227341.jpgIMG-20210303-WA0005_autoscaled.jpg