Möchte im september eine woche nach Polen, wer war schon mal da und kann mir tipps zwecks camping und so geben?
Polen
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Gelöschter Benutzer -
17. August 2009 um 21:53
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hi bluna, ich war bereits mit dem motorrad in polen, mir gefiel es gut, es ist abenteuerlich, zumindest in der provinz, eine mischung aus schwellenland und 40er jahre atmo. hat spass gemacht, camping ist nicht meine sache, da wird es entsprechende führer geben. teils fühlten wir uns wie in einem entwicklungsland: auf den marktplatz gefahren, wurst, brot und käse kaufen wollen: sofort eng umringt von 1000 kinderhänden, die im tankrucksack, hüftgürtel, seitenkoffer, rucksack, tacho/drehzahlmesser/zündung etc gleichzeitig rumfummeln, ich hab den reisebericht mal drangehängt: Auf der Suche nach Irgendwas Eine Woche im April in Polen Auf einmal mußte es sein. Von heute auf morgen. Vorher tat ich die Erinnerungen meiner Oma an Ostpreußen, Pommern, die Masuren immer ab als Redseligkeit, charmantes Geplauder einer lieben, alten Frau. Nie hörte ich wirklich zu, sondern lauschte dem bezauberten Klang ihrer begeisterten Schilderungen. Opa saß auf dem Foto hoch zu Ross. Ein attraktiver Mann, mein Opa. Oma sah das wohl auch so; mein Vater kam 1938 zur Welt. In Giesebitz, dem heutigen Izbica, und durfte als Junge noch diese Landschaft erleben. Auch seinen sentimentalen Erinnerungen schenkte ich kaum Aufmerksamkeit. Worte, die eine andere Welt beschrieben. Auf einmal, wieso weiß ich nicht, auf einmal mußte es sein. Ich muß da hin, nach Giesebitz, nach Pommern, in die Masuren. Reiseführer, Landkarten, "So zärtlich war Suleyken" und "Namen, die keiner mehr nennt" ins Reisegepäck, die Wettervorhersage ist brilliant. Heute, nach einer Tagesfahrt von Hamburg an das östliche Ende Mecklenburgs, sitze ich am Stettiner Haff. Peter mit seiner Honda VTR 1000 F wird heute abend in der Jugendherberge Ueckermünde eintreffen und mich mit meiner Honda CBR 1100 XX begleiten. Nach Polen, nach Izbica, zu den Spuren meiner Ahnen. Die Sonne scheint, die Ostsee plätschert zu meinen Füßen. Ich bin gespannt auf diesen einwöchigen Kurzurlaub. Latente Schwermut, vergessene Trauer, unbestimmte Erinnerung an Verlust einer Heimat schwingen mit. Sind aber kaum bewußt, nur ganz leise im Hintergrund. Peter trifft spät ein und schnarcht. Ich brauche noch um einzuschlafen. Frau Schmidt, die Chefin der Jugendherberge, packt uns statt des Frühstücks eine riesige Brotzeit ein: "...uffe Fähre kriegense ja nischt Jutet...". Die Grenzkontrolle ist kein Problem, Personalausweis reicht, nettes Nicken, das Schiff legt ab. Es geht los. Die polnische Sonne scheint für uns auf dem Oberdeck, während die anderen Passagiere lieber im Bauch des Schiffes an ihrem Zigarettendunst ersticken. Kaffeefahrt nennt man das wohl. Zollfrei und so... Der Schiffsdiesel donnert und stinkt, die Morgensonne schwächelt noch, es ist kalt und klar. ?Es riecht nach nassem Hund?, sagt Peter. Vorbei an Kolberg, Köslin und Rügenwalde nach Stolp. Die Straßen sind in erstaunlich gutem Zustand. Die Ruhe und Weite abseits der großen Bundesstraßen ist unglaublich. Ebenso aber vermisse ich seit Stunden ein Restaurant oder eine Imbißbude, Irgendwas?! In kleinen Ortschaften, meist nur vier oder fünf Häuser, erwarte ich nichts dergleichen, aber auch in den "Städten": Nichts! In Rügenwalde fahren wir auf den Marktplatz um ein wenig Proviant zu kaufen. Sofort umringt von aufdringlichen Jugendlichen flüchten wir nach Minuten wieder. Immerhin mit Brot und Wurst im Gepäck palavern wir auf einer abgelegenen Wiese darüber, woher dieses überraschende und schockierende Gefühl der Unangemessenheit so plötzlich kam. Mit unseren teuren Motorrädern kamen wir uns vor wie aus einer anderen Welt. Und so ist es wohl auch. Das schöne Hotel Zamkowy in Stolp dagegen erscheint uns angemessen. Tolle Zimmer, gutes Bier und ein von einem Wachmann geschützter Parkplatz für 25,-- Euro pro Person ist OK. Der Morgen ist bedeckt und sehr kalt. Ich bin aufgeregt. Eine Prachtallee führt uns nach Izbica. Die Spannung steigt mit jedem Baum. Ein Heimwehtourist der dritten Generation. Dann die Kreuzung, hier ist Giesebitz. Und? Nichts! Ich fühle einfach nichts. So sehr ich mich bemühe: Keine Energie von Heimat, keine plötzlichen Eingebungen. Einfach ein dreckiger kleiner Ort im polnischen Irgendwo. Der Badestrand meines noch kindlichen Vaters wird heute von einem stinkenden Fischereibetrieb genutzt. Alles in diesem Land ist wie Herbst, sagt Peter. Die Gräber auf dem Friedhof sagen mir nichts. Es ist mein Familienname, der da steht, aber sonst? Ich wende mich ab und bin noch nicht einmal enttäuscht. Auf knackigen Straßen geht es über Lebork, Bütov und Marienwerder nach Pastek. Irgendwo einkehren, etwas Essen gehen zu können, Restaurants zu finden haben wir mittlerweile aufgegeben. Schöner ist es ohnehin, die Landschaft als Panorama zum Picknick zu genießen. Erschöpft fallen wir in Pastek im ?Hotelarsko-Gastronomiczne Jerzy Makarewicz? ins Bett. Eindeutig das mieseste Hotel, in dem ich je war. Im Bad stinkt es nach Kloake. Gut, daß in den neun Euro pro Nacht kein Frühstück enthalten war. Die Suche nach einem Kaffee gestaltet sich aufwendig. Wir fragen ein junges Paar, die verstehen zwar das Wort ?Kaffee?, wir aber nicht deren ausführliche Antwort. Was sie nicht hindert, weiter auf uns einzureden. Nur jetzt etwas lauter. Ich denke an meine Mutter. In Kanada hat sie auch immer sehr laut Deutsch gesprochen, damit die endlich verstehen was sie sagt. Den von den Beiden zusätzlich zur Unterstützung herbeigerufenen jungen Mann verstehen wir genauso wenig. Was ihn nicht daran hindert, uns alles auf Polnisch erneut zu erläutern. Weitere zwei Herren, sehr ungewaschen und stark alkoholisiert, kommen hinzu. Erstmals erleben wir, was uns noch oft begegnen wird: Alkoholisierten die freundlich angebotenen, geschwollenen Hände zu schütteln. Die Beiden begleiten uns auf immer dunklere Wege abseits des Platzes. Und tatsächlich: Ein Cafe! Gemütlich wie ein Aufenthaltsraum der Deutschen Bahn, wird uns löslicher Pulverkaffee in heißes Wasser gekippt. Das Spülwasser höflich runtergekippt, ein neuerlicher Händedruck zum Abschied. Morgen geht es in die Masuren. Es ist kalt am Freitag, die Sonne kommt nicht durch, dann und wann schmutziger alter Schnee im Straßengraben. Das Fahren wird zwanghaft, macht keinen Spaß mehr. Das "Hotel im Park" in Sorkwity von Herrn von Klitzing ist eine Pracht. Ein erfüllter Traum. Alles ist echt, ungeschminkt. Ein Park, der wirklich ein Park ist, ein See, der lebt. Eine Idylle, die wirklich beruhigt. Eine warme Mahlzeit, die wirklich und unverfälscht schmeckt. Wie früher bei Oma. Sogar die Sonne kommt noch durch. Ein Spaziergang heilt die Anstrengungen der letzten Tage. Am Lagerfeuer fragen wir uns, warum man tagelang fahren muß, um zu sich selbst zu finden? Warum die Gegenwart nicht immer so gegenwärtig sein kann. Das Hier und Jetzt so intensiv und wahr ist wie im Moment? Der Versuch einer Antwort gerät auf der Suche nach neuem Feuerholz in Vergessenheit. Im Restaurant des Hotels staunen wir über die schlichte Köstlichkeit der Hühnerbrühe, Piroggen, Bratkartoffeln und des Schweinesteaks. Die Zeit wird bereits knapp, Peter muß morgen den Heimweg nach Berlin antreten, ich habe noch ein wenig Zeit für die Masuren. Rasteburg ist die erste Station. Die Menschen strömen aus der Kirche. Wie eine Demonstration, Hunderte ergießen sich auf die Straße. Es riecht nach Brathuhn. Erstaunlich viele junge und schöne Frauen passieren meine strategisch offensichtlich bestens ausgewählte Parkbank. Jetzt vermisse ich Peter, die Damen hätten ihm auch gefallen. Die jungen Männer hingegen riechen auffällig oft nach Alkohol. Kalte Sonne. Die nackten Felder bremsen den Wind nicht. Geradeausfahrt in Schräglage. Nach jedem Hügel, jedem Waldstück schlagen Böen zu. Besonders von den Seen, die wie Kühlschränke die Kälte des Winters konserviert halten. Am Dorfweier des winzigen Ranty hätte ich beinahe eine riesige Krötendame mit ihrem wesentlich kleineren Krötenmann auf dem Rücken zertreten. Die Krötendame scheint ebenfalls erschrocken und rührt sich nun gar nicht mehr. Viele Entschuldigungen meinerseits lassen sie dann doch wieder zu sich kommen. Sie zieht ein wenig pikiert mit ihrem Gepäck weiter. Das war dann aber auch schon alles, was heute in Ranty los war. Sogar windstill ist es hier. Ein Käfer kriecht auf meinem Knie. Entspannt gönne ich mir ein paar Minuten Pause in der sonnenwarmen Windstille. Doch unvermeidlich bin ich - bzw die XX - binnen kurzer Zeit umringt. In diesem Fall von niedlichen Dorfkindern. Mein Erstaunen über die ihren Krötenmann tragende Krötendame veranlasst die Kids, mir immer mehr Kröten zu fangen, die Ruhe ist dahin. Also weiter, immer weiter. Je mehr nach Nordost - die russische Grenze ist kaum einen Steinwurf entfernt - werden die Straßen schlechter. Was den Vorteil hat, daß auch die vorher großen Bundesstraßen zu beschaulichen Sträßchen werden und so erstmalig Freude machen. Allerdings kostet der Straßenzustand viel Aufmerksamkeit, ständig ist der Blick direkt vor das Vorderrad und nicht auf die Landschaft gerichtet. Oft genug fahre ich dennoch krachend in ein Schlagloch. Manchmal genau im Scheitelpunkt der Kurve. Masuren hinterlässt einen gespaltenen Eindruck. Abgesehen von den vielen, wunderschönen Seen unterscheidet sich diese Wald-, Felder- und Wiesenregion kaum vom sonstigen Norden und Nordosten Polens. Die Seen laden immer wieder zum Verweilen ein. Es ist sonnig, aber im April eben noch sehr kalt und windig. Besonders in der Nähe der Seen friere ich, es ist ungemütlich. Tristesse ist eben nur aus der Entfernung romantisch. Die Sonne begrüßt den frühen Sonntag. Störche klappern direkt vor meinem Fenster den Morgen an, etwas Raureif im Gras. Der allgegenwärtige Geruch von Holzfeuer, Vogelgezwitscher. Was für ein Morgen. Ich muß niesen. Mindestens drei Hunde schlagen sofort auf mein 'Hatschi' an. Auch mein Heimweg beginnt. Mir wird bewußt, wie weit ich von Hamburg entfernt bin. Drei Tagesreisen auf Landstraßen. Also los: Kilometer reiht sich an Kilometer. Kurze Pausen. Fahren, Fahren, Fahren. Die XX schwebt wie ein Raumschiff schwerelos durch die Weite Polens. In Miedzywozie am Wasser sitzend genieße ich ? inzwischen sonnenbraun, Stoppelbart, leicht angeschmuddelt - die mehr oder weniger heimlichen Blicke der Damen. Auf der Fähre zurück nach Deutschland, wieder allein auf dem Oberdeck. Die Aprilsonne brennt inzwischen vom blauen Himmel. Der kurze Urlaub geht vorbei. Was bleibt ist die Erinnerung an ein armes, weites, einsames, altes "Neues Europa". Außer Raum und Wald und Wasser hat Polen nicht viel. Bezeichnend ist, daß immer da, wo Ausländer sich in Polen engagiert haben, mir die Qualitäten des Landes besonders auffielen. Das strahlend junge, tatkräftige Gesicht des Herrn von Klitzing mit seinen fast achtzig Jahren in seinem Traum von einem Hotel hat mich tief beeindruckt. Die Dinge sind wohl nur scheinbar so, wie sie auf den ersten Blick zu sein vorgeben. Sondern wohl eher so, wie man entschied, sie zu sehen. Polen ist so ein Ding.
editiert von: janneck, 18.08.2009, 11:18 Uhr -
@janneck: Respekt ! Laß mich versuchen Dir zu antworten. "Du hast eine Antwort bekommen - jetzt fehlt Dir nur noch die richtige Frage dazu" @Bluna: Wenn Du bereit bist genau so offen zu fahren, dann verliert die Frage nach Campingplätzen jegliche Relevanz. Nimm Dir Zeit und fahre einfach los. Wenn ich mir einen Tip erlauben darf - dann halte Dich von Masuren aus möglichst östlich (an der ukrainischen Grenze entlang is ein großer Nationalpark) bis runter in die hohe Tatra. Du könntest dann z.B. den Rückweg über die Slowakei machen.
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Möchte im september eine woche nach Polen, wer war schon mal da und kann mir tipps zwecks camping und so geben?
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Musuren kann ich auch empfehlen, schlage allerdings mein Zelt immer bei einem Bauern (nähe Gizycko) auf. Der Bauer hat einen eigenen See (ca. 10 ha) und nimmt nur noch Camper auf die er aus früheren Zeiten kennt. URLAUB MIT FAMILIENANSCHLUSS > HP 10 ¤ Erster Trip dorthin war 1991, werd ich nie vergessen > Klamotten + Zelt gepackt > überlegt, wo solls überhaupt hingehen > fährst mal Richtung Osten > in P - Darlowo Zwischenstopp > 2 Tage in der Ostsee gebadet > weiter Richtung Masuren > irgendwo bei Braniewo im Wald geschlafen > Campingplatz gesucht > Zelte gesehen, angehalten, gefragt, ob ich auch hier nächtigen kann > klar doch "5 DM + Frühstück" > Abendessen bekam ich dann von den polnischen Campern (seitdem vertrag ich keinen Wodka mehr :-D) > schöne 10 Tage dort verbracht und Freunde fürs Leben gefunden! Leider seit 7 Jahren nicht mehr da gewesen Unterwegs war ich damals mit diesem heissen Gerät > SUZUKI GSX-R 750 (Bj. 1986)
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