
Wer jetzt Lust bekommen hat, der komme doch mit auf eine Reise in's: "Es war einmal...... ein Motorrad und eine reiselustige Motorradfahrerin die sich dieses Jahr zum Ziel gesetzt hatte neben der Türkei und Jordanien vor allem Syrien zu bereisen". Die Anreise startet das Motorrad auf dem LKW bis Thessaloniki und ich im Flieger bis eben auch Thessaloniki. Von dort aus ging es quer durch Nordgriechenland und durch die Zentraltürkei bis runter nach Iskenderun.
Ein Cornet de passage ist im übrigen nicht nötig und ein Navi sollte man in den Tiefen seines Gepäcks verschwinden lassen. Man benötigt einen internationalen Führerschein, ein Visum das in meinem Falle für mehrmaliges Einreisen gültig ist und internationale Fahrzeugpapiere. An der Grenze kann man getrost an der endlos langen Schlange LKW vorbei fahren und sich direkt in die Höhle des Löwen begeben. Aber alles halb so wild. Ich war noch nicht ganz runter als schon mindestens 3 mehr oder weniger junge Männer neben mir standen und mir Ihre (Grenz-) Dienste anboten. Da war ich schon sehr froh und das Geld war gut investiert, denn Englisch wird dort nur sehr wenig bis gar nicht gesprochen. Nach etwa 1 Std. und einem Halbmarathon war es dann so weit, ich durfte einreisen.
Richtung Allepo, das erste Ziel in Syrien.
Bevor ich mich aber auf den Weg nach Aleppo machte, bin ich von Hassan derjenige welcher mir bei der Einreise geholfen hatte, noch eingeladen worden um bei ihm und seiner Familie zu essen und zu übernachten. Das Essen habe ich gern angenommen, zum übernachten jedoch wollte ich aber gerne in die Stadt. Das Essen war ungewohnt, aber sehr lecker. Die Gastfreundschaft von ihm und seiner Familie umwerfend.
Syrische Gastreundschaft
Die Dicke ist umzingelt;-)
Am nächsten Tag sollte es zum Simeon Kloster gehen. QualaàtSamaan liegt in der Umgebung der Toten Städte. Etwa 50km von Aleppo entfernt. Dort hat der Einsiedler bzw. jetzt heilige Simon seine letzten 30! Jahre auf einer 19m hohen Säule sitzend oder was auch immer man dort oben tun kann, verbracht. Das hat schon zu seinen Lebzeiten tausende von Pilgern angezogen, denn ihm wurden wundersame Heilkräfte zugesprochen. Das Kloster ist noch sehr gut erhalten und einen Besuch wert. Die "Dicke" (meine Affentwin) sollte dem Kloster aber ganz schnell den Rang ablaufen, sind Motorräder hier doch eher selten.
Über kleine Nebenstrassen, die an Kurven nichts zu wünschen übrig liessen fährt man von Tartus aus etwa 30 km, bis zum Crak. Wenn man dann ohne unvorgesehenen Stops dort ankommt....
Um Safita rum merkte ich wie mir eine grosse weisse Limosine folgte.... fuhr ich langsam wurde diese auch langsam. Gab ich Gas hielt sie dicht auf. Bog ich ab, bog sie auch ab.... Was tun?! Ganz geheuer war mir nicht mehr, die Umgebung in der ich mittlerweile angelangt war, war nicht gerade zahlreich bevölkert. Ich fuhr mal ganz gemächlich weiter um zu sehen was passiert. Schliesslich überholte mich das Auto und blieb vor mir stehen. Als ich vorbei ziehen wollte ging das Fenster runter und ein winkender Arm forderte mich zum halten auf... Naiv oder leichtsinnig, das kann man sehen wie man will hielt ich im gebührenden Abstand mal an. Ein Mann mit der traditionellen arabischen Bekleidung stieg aus... kam auf mich zu.... und hiess mich im reinsten Hochdeutsch herzlich in seinem Land willkommen. Er habe gesehen das ich aus Deutschland komme. Er habe 10 Jahre in Ulm gelebt und gearbeitet und hat sich total gefreut, mal wieder deutsch zu sprechen.
Wollte ich doch heute noch zum Crak, da am nächsten Tag die Weiterreise nach Palmyra geplant war. Mit vielen vielen guten Wünschen und seiner Handynummer in der Tasche ging es dann weiter. Ich könne wirklich jederzeit anrufen wenn ich in irgendwelchen Schwierigkeiten stecke. Egal wo ich sei, er würde mir helfen kommen!!! War ich wiedereinmal baff wie hilfsbereit die Menschen hier waren. Das war bestimmt schon die 10. Handynummer mit den entsprechenden Hilfsangeboten die ich in den 6 Tagen die ich jetzt hier war, bekommen habe. Am Ende der Reise sollte es eine ganze Tüte voll Handynummern sein!!!
Schon von weitem sieht man den Crak hoch auf einem Berg thronen.
Bagdad Cafe
Ein Araber hatte sich dort mit seiner Familie niedergelassen und es wirklich liebevoll eingerichtet. Als ich mit etwas Abstand stehen blieb um Fotos zu machen, kam der Herr des Hauses auch schon raus gelaufen, heftig winkend und erklärte mich zu seinem Gast für mindestens die nächsten 3 Tage!! Gerne bin ich dort eingekehrt und wurde auf's köstlichste bewirtet.
Das wäre mein Preis gewesen;-)
Palmyra,die Säulenstrasse
Sonnenuntergang über der Wüste
Tadmur
Eigentlich sollte man für Palmyra mindestens 3 Tage einplanen, aber ich wollte ja noch weiter nach Damaskus und vor allem auch nach Jordanien. Also packte ich 2 Tage später meine Sachen und weiter ging`s. Wollte ich eh auf dem Rückweg nach Aleppo über Darr Zurr reisen. Dann konnte ich hier nochmals 2 Tage einplanen. Palmyra-Damaskus sind grob geschätzt 300 km. Einplanen sollte man aber einiges an Zeit für die Fahrt Stadtrand Damaskus bis in's Zentrum. Wie schon erwähnt der Verkehr ist hier der Hammer!! Ein Geschiebe, Gedränge und Gehupe wie ich es noch nicht erlebt habe. Da gilt nur eins Nerven behalten und Zeit mitbringen. Der Hammer war dann auf dem Weg durch die Stadt. Da gelangte irgendwann ein Rennradfahrer, so richtig mit Trikot und Radlerhosen, in mein Blickfeld. Damit hatte ich ja dann doch nicht gerechnet und vor allem nicht mit einem :"Hallo?! Wo willste denn hin? Kann ich weiterhelfen?" ..Häää?!? Es klärte sich dann ganz schnell, dass ich einem Mitarbeiter der Deutschen Botschaft bei seinem abendlichen Heimweg vor denLenker gefahren bin!!
Damaskus....
Mit einer guten Beschreibung und vielen guten Wünschen, ging es weiter Richtung Zentrum. Immerhin brauchte es noch über eine Stunde bis ich mich zum Zentrum durchgeschlagen hatte. Dafür habe ich dort dann ein in unmittelbarer Nähe der Umayyaden Moschee liegendes Hotel gefunden, welches auch noch erschwinglich und sauber war.
Umayyaden Moschee
Damaskus selbst hätte Besichtigungspotential für mindestens eine Woche. Da ich es aber auch schon mal geniessen kann mich durch die fremdländische Atmosphäre der Stadt treiben zu lassen, hab ich lange nicht alle Sehenswürdigkeiten geschafft. Auf jeden Fall sehen wollte ich die Basare und die Ummayden Moschee.
Das Angebot, die Gerüche und das Gewusel in den Basaren muss man einfach mal erlebt oder gespürt haben!! Orient pur!
Und die Ummayyaden Moschee ist nach Mekka der zweithöchste Pilgerort der Muslime. Das besondere an ihr ist auch, dass sie die Gebeine des Johannes des Täufers beherbergt, der von Christen und Muslimen gleichermassen verehrt wird. Daher gab es schon seit hunderten Jahren Streit um dieses Gotteshaus. 2001 besuchte Johannes Paul der der Zweite als erster Papst diese Moschee, nicht zuletzt um ein Zeichen zu setzen und im gemeinsamen Gebet mit dem Muslimischen Oberhaupt die Versöhnung oder Annäherung von Muslimen und Christen zu fördern....
Frauen ist der Zutritt gestattet aber nur in kompletter Verhüllung. Also lies ich mir eine graue Burka geben und "verkleidete" mich. So kam ich in den Genuss diese wirklich eindrucksvolle Moschee zu besichtigen und auch am Schrein mit den Gebeinen Johannes des Täufers vorbei zu pilgern.
Soweit ein kurzer Einblick von der Stadt Damaskus. Hier gäbe es noch viel zu erzählen, aber das würde schon für sich einen Bericht ergeben.
In den Basaren
Gewürze...
Also weiter nach Deraa wo ich über die Grenze nach Jordanien reisen wollte. Und hier ist erst mal Schluss mit dem ersten Teil. Weiter geht's wenn ich aus Jordanien zurück bin :bye: :mail:
Zum zweiten Teil des Berichts geht es hier: Syrien... Es war einmal - Teil 2 von 2
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