Im GS-Forum ging's die letzten Stunden auch um dieses Thema. Ich erlaube mir mal, 2 meiner Zuschriften zu kopieren - wohl wissend, dass hier das Eskalationsniveau - positiv gemeint - noch etwas niedriger ist:
Was habe ich bisher hier gelernt:
1. Einige nutzen die Gelegenheit, um ihre eh vorhandene Meinung zu bestätigen - Antikapitalismus, staatliche Willkür... Statt dessen wäre es nicht ungeschickt, einer komplett neuen Lage mit Realitätssinn, Solidarität, unter Nutzung aller Ressourcen und mit der Frage, was kann ich persönlich beitragen, zu begegnen.
2. Selbst bei nichtigen Themen (fahre ich Motorrad oder nicht) wird oft die grosse Keule geschwungen - mea culpa, auch ich selbst war am Anfang ein wenig auf diesem Pfad.
3. Persönliche Anfeindungen sind bei einigen ein beliebtes Mittel, manchmal auch nur die Suche nach dem Schuldigen. Im Zweifel ist das immer der andere oder die Politik oder die Wirtschaft.
4. Ach ja - und immer mal wieder: was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer "normalen" Grippe und Covid 19:
- Covid 19 ist viel ansteckender (ca. 80 % der Virusmoleküle sind zwar identisch, aber der Rest machts)
- Covid 19 ist deutlich letaler als eine Grippe - wenn auch vorwiegend bei älteren Leuten mit Vorerkrankungen, verstärkt durch Rauchen.
5. Ein wenig Mittelstufenmathematik schadet nicht, bei der Unterscheidung zwischen linear und exponentiell - wobei bekanntlich linear auch stark und schwach sein kann und exponentiell abhängig vom Exponenten auch verschieden ausgeprägt sein kann. Es gibt vorhandene Fälle, es gibt Zeitverzögerung durch Inkubation und es gibt Dunkelziffer durch nicht erkannte Fälle. Dann gibt es die von der Zahl der Kontakte abhängige Ansteckungswahrscheinlichkeit. Dann die nötige medizinische Versorgung und zum Schluss kommt die Letalität. Aber ja vorwiegend für die Älteren mit Vorerkrankung oder die Raucher. Und da haben wir Glück, dass wir nicht dazu gehören.
6. Die Fakten zur Kenntnis nehmen heisst: es gibt im Verlauf der Krankheit Unterschiede zwischen den Regionen weltweit und es gibt Gemeinsamkeiten. Die Virologen und die Epidemiologen sagen alle etwas Ähnliches aber nicht genau das Gleiche. Auf der Basis der Daten und der Fachmeinungen gibt es nach dem best-practice-Verfahren plausible Handlungsempfehlungen - die im Nachhinein sogar noch Verbesserungspotenzial zeigen. Und da sind unsere Verantwortlichen im Rahmen ihrer Möglichkeiten schon recht gut unterwegs (bei allen früheren Versäumnissen). Leider, leider, aber das kennen wir alle - vieles was getan und angeordnet wird, hätte man bereits vorher machen können. Aber selbst das ist normal. Und jetzt brauchen wir nur noch mitzumachen. Oder wir haben einen besseren durchsetzungsfähigen Vorschlag.
Allen ein schönes Wochenende - wir haben jetzt Zeit nachzudenken ...
Also angenommen, du fährst im Gramschatzer Wald oder in der Eifel oder in der Lombardei oder in Andalusien spazieren, deine Karre fällt um und du verstauchst dir den Fuss und möchtest ins Krankenhaus weil Sonntag ist. Und die unterausgelasteten Mitarbeiter im Krankenhaus freuen sich, dass sie endlich mal was zu tun kriegen. Und auch hier hilft die Statistik: das passiert nicht einem sondern in Deutschland ca. 36 Motorradfahrern pro Tag, die so schwer verletzt sind, dass sie ins Krankenhaus müssen. Und um die 36 geht es. Die müssen und können wir derzeit "einsparen". Und die nehmen überflüssigerweise die Kapazität weg, die die Krankenhäuser benötigen, um sich vorzubereiten oder in den o.g. Gegenden kommt es ja heute bereits zur angesprochenen Triage. Also in dieser Zeit, wo viele Menschen grosse Opfer bringen, ist unser kleines Opfer mehr als angebracht.
Hinzu kommt, dass in diesen Fällen die Zahl der Kontakte deutlich erhöht wird (übrigens der Grund warum jeder Buchladen und jede Kneipe zu ist) - aber das ist ja wieder Statistik...
Allen noch einen schönen Sonntag!