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Marokko mit dem Motorrad 1.-18.4.2023

  • susi
  • 13. Mai 2023 um 16:14
  • 3.667 Mal gelesen
  • 15 Kommentare

Endlich ist es soweit: nach Monaten der Vorfreude, Organisation und Planung machen wir uns am frühen Morgen des 1.April 2023 auf den Weg nach Marokko. Nehmt Platz auf meinem Soziussitz und fahrt mit.

01.04.2023 - Gelnhausen > Barcelona 1.370 km

Die Fährtickets sind gekauft, die Packrollen sind gepackt und zusammen mit den Tuonos in unserem Transporter verladen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Abenteuer, wir kommen!

Für das sichere Abstellen des Sprinters während unserer Abwesenheit habe ich einen Stellplatz in Barcelona gefunden, den wir heute ansteuern. Bis 100 km vor dem Ziel schüttet es fast durchgehend und trotz freier Durchfahrt an den französischen Mautstationen mit unserer Mautbox an der Windschutzscheibe brauchen wir für die rund 1.370 km lange 14 Stunden. Ist aber egal, wir haben Zeit.

Der Platzwart zeigt uns unsere Parzelle. Er redet unaufhörlich freundlich auf uns ein, aber wir verstehen kein Spanisch und er spricht kein Deutsch. Nachdem die Mopeds ausgeladen und die Betten gemacht sind, gibt es kaltes Bier aus dem Kühlschrank zur Brotzeit.

02. - 03.04.2023 Überfahrt Barceloa > Tanger Med 32 Std.

Am nächsten Morgen trifft auch Jörg mit seinem Gespann auf dem Platz ein und am Vormittag machen wir uns auf den kurzen Weg zum Fährhafen.

Kurz nach uns treffen dort auch Andy und Yoko ein, die schon ab zu Hause auf Achse unterwegs sind.

Wir sind viel zu früh dran, die Check-In-Angabe auf dem Ticket ist etwas irreführend. Zur ursprünglichen Ablegezeit um 14.30 Uhr ist die Fähre, die aus Genua kommt und auf der schon sieben unserer Mitfahrer gekühltes Bier an der Bar für uns bereit halten wollen, noch nicht einmal in Sicht. Später hören wir, dass der Kahn wegen Wind und Wellengang so arge Verspätung hat. Bis sich das Schiff endlich in den Hafen schiebt, anlegt und wir einschiffen können stehen wir noch viele Stunden in der Sonne herum. Doch gegen 18 Uhr heißt es endlich: Klappe zu, Leinen los, Anker lichten. Tschüss Europa!

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Die Überfahrt ist lang und langweilig. Was soll man auch 32 Stunden auf einer Fähre machen? Ist ja schließlich kein Kreuzfahrer, auch wenn wir eine komfortable Außenkabine gebucht haben. Mit den Mitfahrern vertreiben wir uns die Überfahrt in der Bar mit Kartenspielen, sitzen auf Deck in der Sonne und nach dem Ausfüllen der komplizierten Formulare können wir bereits an Bord die Einreiseformalitäten erledigen.

Während der Überfahrt bleibt das spanische Festland stets im Blick und als am späten Nachmittag Gibraltar auftaucht wissen wir: bald sind wir da.

Bis die Fähre anlegt, wir ausschiffen können und durch mehrere Kontrollen fahren (jedesmal Handschuhe aus, Papiere raus, Papiere wieder rein, Handschuhe wieder an), ist es spät und stockdunkel und so kommt es, dass wir gleich auf den ersten Kilometern die oberste Regel für Motorradfahrer in Marokko brechen: fahre niemals bei Dunkelheit mit dem Motorrad!

Zum Glück sind es keine 10 km bis zur gemütlichen Villa Marine, wo uns unser "Häuptling" Klaus mit einem weiteren Mitstreiter bereits erwartet. Auf das Einlaufbier müssen wir wegen des Ramadan leider verzichten, aber auch wenn es schon fast 22 Uhr ist, bereitet uns die Wirtin noch ein leckeres 3-Gänge-Menü zu, auf das wir uns hungrig stürzen.

04.04.2023 Tanger Med > Tazeka Nationalpark 390 km

Das Frühstück ist traditionell marokkanisch mit Fladenbrot, Frisch- und Schmierkäse, süßen Marmeladen, Honig, Obst, Eiern in verschiedenen Variationen, manchmal Oliven und Tomaten, immer aber mit einem großen Glas frisch gepresstem Orangensaft. Den werde ich zu Hause besonders vermissen.

Die Aufregung steigt bei allen rapide, als wir aufsatteln und zur ersten Reiseetappe aufbrechen.

Für heute stehen rund 390 km auf dem Zettel. Um die Mittagszeit erreichen wir über kurvige Nebenstrecken Chefchaouen und wollen abends im Tazekka-Nationalpark landen.

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In Chefchaouen nehmen wir uns eine knappe Stunde Zeit, um durch den malerischen Ort zu streifen. Wir trinken frischen Orangensaft und shoppen nur mit den Augen: es ist schlicht kein Platz im Gepäck.


Über die kurvige, aber gut gepflegte N2 geht es hinein ins Kurvenparadies Rif-Gebirge, von dem wir aber wenig bis nix sehen: unterwegs sinkt die Temperatur auf rund 2.200 m auf nur noch 8°C und es wird für etwa 50 km so neblig, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sehen kann. Im Nu sind wir durchgefroren und von der feuchten Luft pitschnass. Wir wissen noch nicht, wie man in Afrika frieren kann.

In einer Baustelle, eine Verkehrsführung ist nicht mehr erkennbar, stecke ich im Nebel fast frontal in einem entgegenkommenden Auto. Ich kann im allerletzten Moment irgendwohin ausweichen und habe Glück, dass es weder die Böschung noch der Abgrund ist. Abenteuer Marokko, ich sag's euch!

Unsere zweite Nacht verbringen wir im ganz einsam gelegenen Relais de Thala auf fast 1.700 Metern. Die Wirtin kocht für uns gut und reichlich, sogar einige Dosen Bier hat sie für uns auf Lager. Merci, Madame.

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Im frühen Morgengrauen wird es so stürmisch, dass vom Haupthaus Teile des Daches abheben und sich die Türen des Toi-Häuschens auf Nimmerwiedersehen davon machen. Es wedelt ordentlich, aber unser Kämmerlein liegt auf Lee und wir können gut schlafen. Wir können es noch nicht wissen, aber der Sturm wird weiter anwachsen und uns noch eine Weile begleiten.

05.04.2023 Tazeka-Nationalpark > Midelt 230 km

Die heutige Etappe ist nur 230 km lang und bringt uns über die schmale R507 durch einsame Gegenden hinein in den beeindruckenden Mittleren Atlas über Boulemane und Timahdite schließlich nach Midelt. Unser Mittagessen besteht heute aus frischen grünen Bohnen und süßen Datteln, die Klaus unterwegs eingekauft hat.

Es weht schon sehr kräftig, aber noch scheint für uns die Sonne von einem blauen Himmel. Der Wind wird im Laufe des Tages immer mehr zum ausgewachsenen Sandsturm. Landschaft und Horizont sind kaum mehr voneinander zu unterscheiden.

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Auf schnurgerader Straße fahren wir atemberaubende Schräglagen und am Ende des Tages passen wir wie ein Chamäleon farblich in die Gegend.

Dafür ist unser Hotel schick wie der Palast vom König persönlich. In der großen Halle verspeisen wir unser erstes in der Tajine, ein Tontopf mit spitzem Deckel, zubereitetes Abendessen: Kalbfleisch, Gemüse und Kartoffeln. Vorneweg marokkanischer Salat aus gewürfelten Tomaten, Gurken und roten Zwiebeln und hinterher frisches Obst zum Nachtisch. Sehr lecker, kann man sich dran gewöhnen. Am Abend vernichten wir Klaus letzte Schnapsvorräte.

06.04.2023 Midelt > Merzouga 290 km

Wir verlassen Midelt, kehren dem Mittleren Atlas vorübergehend den Rücken und folgen der eher langweiligen N13 knapp 300 km bis in die Wüstenstadt Merzouga.

Die N13 führt uns zwischendurch in angenehmen Radien durch die wunderschöne George du Ziz mit ihren Palmenoasen, die sich wie eine endlose Schlange durch's Tal winden. Ein grandioser Anblick!

Wegen des Ramadan ist es schwierig, unterwegs ein Mittagessen zu bekommen. Vor den Restaurants sind die Stühle gestapelt und die Tische umgeklappt. Die Grills der Garküchen, die sich alle paar Meter am Straßenrand finden, sind verwaist. Mitunter findet sich aber ein netter Wirt, der extra für uns den Herd anfeuert.

Nach und nach gibt es immer weniger Kurven, die Ortschaften und Dörfer werden weniger, wir fahren eine gefühlte Ewigkeit geradeaus im Nichts und machen uns schon Sorgen, weil der Sprit zu Ende geht. Dann tauchen plötzlich im Nirgendwo gleich zwei große Tankstellen hintereinander auf. Wir tanken randvoll und biegen bald danach von der Hauptstraße Richtung Wüste ab.

Der Sandsturm hat jede Menge Staub und Sand auf der Fahrbahn hinterlassen, auch auf 30 cm tiefe, mehrere Meter lange und die ganze Fahrbahn bedeckende Sandwehen treffen wir, die äußerste Vorsicht verlangen.

Die Auberge Sahara, unsere heutige Unterkunft, ist eine große, verwinkelte Kasbah aus Lehm, tiptop in Schuss. Sogar einen Pool gibt's! In der Wüste! In Marokko kannste dich nur wundern!

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In der Auberge werden wir von den Berbern sehr gastfreundlich empfangen. Weil wir anscheinend arg verhungert aussehen und das Abendessen erst gegen 20 Uhr serviert werden wird, gibt es wunderbare Kekse, Nüsse und den obligatorischen Minztee.

Verlässt man den großen Innenhof, steht man direkt in der Sahara. Der Sturm hat sich gelegt, aber es ist weiterhin soviel Sand in der Luft, dass der Himmel immer noch die Farbe der Wüste statt sattem Blau hat.

Und endlich Kamele! Wir verzichten auf den gut einstündigen Aufstieg auf die große Düne, erklimmen dafür eine etwas kleinere und schauen uns nur staunend um. Wir vergraben vergnügt wie die Kinder die Füße im noch warmen Sand.

Je suis en Sahara!

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Karawanen sammeln sich, um mit den Touristen für die Nacht in die Wüste zum Glamping zu schaukeln. Wir schauen ihnen etwas wehmütig nach. Wenn ich wiederkomme, will ich auch mit einer Karawane in die Sahara ziehen.

Unser Zimmer ist groß und typisch eingerichtet, das Bad riesig und heute werden wir zum einzigen Mal auf dieser Reise unter echten, kuschelig warmen Kamelhaardecken einschlafen. Nachts isses kalt...

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07.04.2023 Merzouga > Tinghir 330 km

Am Morgen des 7. April verabschieden wir uns früh , fahren auf der R702 zurück nach Erfoud, wo wir über Goulmina einen Schlenker nach Norden machen, um über die Todra-Schlucht am späten Nachmittag nach 330 km in Tinghir in der Auberge Atlas zu landen.

Wir sind lange in grauer und staubiger, aber deswegen nicht minder spektakulärer Landschaft unterwegs. Und dann macht die Straße einen Bogen und plötzlich ist alles wieder grün und saftig und Wasser plätschert.

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Die schmale Straße schlängelt sich durch spektakuläre Felsformationen und wird schließlich wieder breiter mit herrlichen Kurven und gutem Grip. Ausgerechnet hier gehen die Tuonos auf Reserve und wir müssen mit Halbgas fahren. Nur gut, dass ich auf zwei kleinen Reservekanistern bestanden habe, die wir nun das einzige Mal leeren müssen.

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Je näher wir der Todra-Schlucht kommen, umso mehr nimmt der Verkehr zu. Die Schlucht mit ihrer sich zwischen Felsüberhängen durchschlängelnden Straße ist wirklich sensationell anzuschauen. Händler bieten am Straßenrand ihre Waren an, es quetschen sich unzählige Fußgänger, Mopeds, PKW, Tuktuks, Eselskarren und große Reisebusse aneinander vorbei. Schlicht: wir stehen im Stau und es macht keinen Sinn, für ein Foto überhaupt abzusteigen.

Weil wir früh dran sind, fahren wir zunächst am Hotel vorbei nach Tinghir hinein, um dort Geldautomat und Tankstelle sowie etwas zu essen zu finden.

Auch in der Auberge Atlas haben wir einen Pool. Allein, es ist zu kalt zum Schwimmen. Sagte ich schon, dass wir noch in keinem Urlaub so gefroren haben wie in Afrika?

Das späte Abendessen ist traditionell: marokkanischer Salat, Hähnchen in der Tajine geschmort, Omelette mit Käse und frisches Obst.

Wir trinken dazu ein Wasser, das Bier oder den Wein denken wir uns.

08.04.2023 Tinghir > Dadesschlucht 170 km

Als wir morgens die Augen aufschlagen, sehen wir als erstes Berge mit Palmen davor. Auch daran könnt ich mich gewöhnen.

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Heute schlafen wir etwas länger, da die Tagesetappe über Boumalne in die Dades-Schlucht keine 170 km beträgt. Wie am vergangenen Morgen während des Frühstückes noch schnell die Unterkunft für die kommende Nacht über das Internet gebucht. Das handhaben wir den Rest der Reise so und es klappt bestens.

Weil wir alle Zeit der Welt haben, machen wir einen Abstecher, sorgen so für Zusatzkilometer und kurven auf schmalen Sträßchen und durch kleine Dörfchen durch das einsame Rosental, ohne jedoch eine einzige Rose zu sehen. Eine Rosenölmanufaktur entdecken wir auch nicht. Haben wir vielleicht einen Abzweig übersehen?

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Also kehren wir um und fahren zurück nach Boumalne, wo ich am Straßenrand bei einem fliegenden Händler ein Armband erstehe und uns ein Berber in sein Restaurant zu einem schmackhaften Mittagessen lockt. Auch im Ramadan muss wenigstens etwas Umsatz generiert werden.

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Wir sitzen lang beim Berber auf der Terrasse, bevor wir uns die spektakulären Serpentinen und Kehren nach oben schrauben zu unserer Unterkunft, dem Hotel Berbères de la Montagne direkt am Ende der Schlucht.

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Einmal mehr ist unsere Unterkunft der Hit in Tüten, dabei zahlen wir für Übernachtung, 3-Gänge-Abendessen, Getränke (wer kommt auf die Idee, es gäbe Bier?) und das traditionelle Frühstück umgerechnet keine 50 Euro.

In Afrika is' kalt, wisst ihr das eigentlich schon? Auf über 1.700 m frieren wir uns mal wieder den Dings ab und der Wirt heizt uns freundlicherweise mit einem Gasofen ein.

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09.04.2023 Dadesschlucht > Foum Zguid 420 km

Und dann am nächsten Morgen....Da isser endlich: der blaue Himmel!

Über Nacht ist die Luft ganz klar geworden und ab jetzt können wir endlich richtig was vom Hohen, dem Mittleren und dem Antiatlas sehen. Uns wird der Mund vor Staunen über dieses gigantische und wechselhafte Gebirge offen stehen bleiben. Stellenweise denke ich: hier muss die Welt geboren sein!

In Marokko sind wir zwei Stunden hinter unserer heimischen MESZ, und so fällt es uns nicht schwer, heute schon vor 7 Uhr aufzustehen. Wir haben mehr als 400 km auf dem Zettel. Das Ziel ist Foum Zguid.

Wir kreiseln über den Tizi n'Tazazert, mit 2.286 m ein richtiger Gebirgspass, und lassen es in den genialen Kurven des Tizi n'Tinififft auf 1.693 m ordentlich laufen. In Quarzazate biegen wir auf die P1507 und später auf die R111 ab. Es wird wieder klein-klein und der Antiatlas bietet abwechselnd Ansichten von Bergen und Oasen.

Am späten Nachmittag erreichen wir unser Quartier, das Riad Heba mit einem schönen Garten voller Bougainvilleasträuchern und Pool. Endlich ist es auch warm genug, um hineinzuspringen.

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Und jetzt tataaaa und Trommelwirbel: PROST! Der Wirt, ein junger Berber, hat für Touristen einige Paletten Dosenbier kalt gestellt und sogar Rotwein gebunkert. Am nächsten Morgen stehen für 14 Mann 35 Dosen und 2 Flaschen auf der Gemeinschaftsrechnung. In Marokko wird Alkohol nur in Geschäften mit einer Lizenz verkauft. Diese Geschäfte sind während des Ramadan schlicht geschlossen und wenn die Vorräte der Gastronomen alle sind, sind sie alle.

10.04.2023 Foum Zguid > Tafraoute 300 km

Am Ostermontag verlassen wir Foum Zguid Richtung Westen. Unser heutiges Ziel ist das 300 km entfernte Tafraoute.

Auf der N12 geht es zunächst zügig, aber geradeaus und langweilig daher. Die Straße kreuzende Kamele sorgen für Abwechslung.

Weil wir es vorziehen, immer bar zu bezahlen, ist jeden Tag mindestens einer von uns auf Geldautomatensuche. Der heutige versteckt sich gekonnt in der Stadt in einer Postfiliale. Die Automaten spucken nie mehr als 200 MDH, das sind knapp über 180 EUR, innerhalb 24 Std. aus.

Frühes Mittagessen in Tata, bevor wir auf die R109 abbiegen, um einen Schlenker über Igherm zu machen.

Wir tauchen wieder tief in den mehr als 3.300 m hohen Antiatlas ein und wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Das Gefühl, winzig und unbedeutend zu sein, stellt sich einmal mehr ein.

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Plötzlich stehen sie überall wie hingetupft: Arganfruchtbäume. Aus dem Kern wird das wertvolle Arganöl gepresst.

Das Chez Amaliya haben wir wieder heute früh gebucht und damit einmal mehr einen Volltreffer gelandet. Es gibt nicht nur ein tolles Abendessen, es gibt sogar Bier, Whiskey und Rum! Am nächsten Morgen wird unsere Getränkerechnung den Zimmerpreis mit Frühstück von 43 EUR deutlich übersteigen.

Unser schön eingerichtetes Zimmer mit Aussicht auf riesige Bougainvilleahecken im Vorder- und dem Atlas im Hintergrund ist der Traum.

Wir schlafen wie die Murmeltiere auf den straffen Matratzen.

Später erfahren wir, dass diese meist fest mit Schafswolle ausgestopft sind.

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Was für ein Leben! Tags mit dem Moped im Atlas schwindelig fahren und abends in die Luxusbude. Man könnte sich daran gewöhnen.

11.04.2023 Tafraoute > Marrakesch 435 km

Der südlichste Punkt der Reise ist erreicht und nach dem süßen und üppigen Frühstück starten wir Richtung Norden nach Marrakesch.

450 km haben wir dazu vor uns. Zu Hause keine weite Distanz, über marokkos schmale Sträßchen im Gebirge durchaus eine Aufgabe.

Die Qualität der Straßen in Marokko könnte ohnehin kaum unterschiedlicher sein. Von hundsmiserabel bis excellent ist alles dabei: schmales Geraffel, oft nur eineinhalbspurig, das mit seinen ausgefransten Rändern augenscheinlich keine fünf Jahre mehr Bestand haben wird, mündet kurz vor der Einfahrt in eine Stadt oder ein größeres Dorf in eine regelrechte Prachtstraße, manchmal sogar zweispurig in jede Richtung. Blitzblank und topfeben, mit breiten Fußwegen und kunstvoll verschnörkelten Straßenlaternen zu beiden Seiten.

Hier und da tauchen aus dem staubigen Nichts nagelneue, palmengesäumte Kreisel auf. Kreuzungen gibt es in Marokko kaum, alles ist mit Kreiseln geregelt, selbst im allerkleinsten Minibergdorf auf 1.800 m. Wie man die Kreisel in den Großstädten am besten überlebt, werden wir heute nachmittag erfahren....

Von der N10 biegen wir auf die R203 ab, um den mehr als 2.000 m hohen Tizi 'nTest zu erkunden, dessen sehr schmales Sträßchen sich an der Bergflanke entlangschlängelt. Die Passtraße wird wieder klein und buckelig, schlaglöcherig, mit abenteuerlichen Baustellen und teils unbefestigt. All die Tage hab ich mich auf solchen Abschnitten wirklich tapfer geschlagen und laviere die bepackte Touno inzwischen ganz entspannt um, über oder durch solche Hindernisse. Ich ahne es noch nicht, aber das wird sich ändern.

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Über die Außenbezirke pirschen wir uns am späten Nachmittag an Marrakesch heran. So ruhig der Verkehr tagsüber ist, alle sind wegen Ramadan daheim, so chaotisch wird es später, wenn alle unterwegs sind, um für das Fastenbrechen einzukaufen. Auf einspurigen Straßen wird mindestens zu dritt, auf zweispurigen zu fünft oder sechst nebeneinander hergefahren. In jeder sich bietenden Lücke stecken kleine Mopeds, Fahrräder und Eselskarren. Rote Ampeln scheinen nur eine Empfehlung zu sein, alle fahren einfach weiter so lange in den Kreisel hinein, bis alles verstopft ist und keiner mehr sich einen Zentimeter bewegen kann. Dann wird halt gerufen und wild gestikuliert. Und gehupt. Das ist die zweite Verkehrsregel in Marokko: es wird nicht gebremst, es wird gehupt!

Über eine staubige, unbefestigte Zufahrt erreichen wir das Relais de Marrakesch mit Campingplatz, Zimmerfluchten, Garten und Terrasse, Restaurant und Pool mit Liegen, Tischen und Stühlen drumherum.

Das Relais ist mit Touristen aus aller Herren Länder überlaufen, viele scheinen

dem Alter und der gebräunten Lederstrumpfhaut nach hier viele Monate zu überwintern.

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Macht auch durchaus Sinn: es ist preiswert, die Außengelände sind ansprechend gestaltet und laden zum Chillen ein und die Pfaue fressen einem aus der Hand. Außerdem bietet das Restaurant neben Frühstück gutes Essen, sogar Pizza, an und, das ist das schlagende Argument überhaupt: es gibt große Kühlschränke mit Bier und Wein!

Trotzdem ist es nach den vielen Tagen nur mit den eigenen Leuten in einsamen Gegenden unterwegs der totale Zivilisationsschock!

12.04.2023 Marrakesch

Wie schön: heute müssen wir kein Gepäck aufrödeln. Wir bleiben und sehen uns die Stadt an.

Eines der »Petit Taxi«, die vor dem Relais auf Kundschaft warten, bringt uns für wenige Dirham in die Medina. Am frühen Vormittag ist der Verkehr noch tiefenentspannt.

Über den Platz der Gaukler tauchen wir in die Souks ein.

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Während des Ramadans geht es in den Souks einigermaßen geordnet zu. Trotzdem herrscht noch genug Gewusel: Händler, Fußgänger, Mopeds und Eselskarren schlängeln sich aneinander vorbei. Notfalls wird gehupt... Das Chaos zur Hochsaison mag man sich kaum ausmalen.

Auch hier gilt leider: shoppen nur mit den Augen. Zu gerne würde ich ein Paar dieser Prinzessin-Yasmin-Schläppchen aus samtigem Leder kaufen, doch sie würden einen Transport in der Packrolle nicht unbeschadet überstehen. Das wäre zu schade drum. Weil ich das nicht kann und immer gleich bereit wäre, den aufgerufenen Preis zu zahlen, muss Thomas mit den Händlern um den Preis für die Mitbringsel für unsere Mädels und Enkelkinder feilschen.

Über den Dächern Marrakeschs machen wir ein Päuschen und gönnen uns einen Minztee. Wieder daheim werde ich einen Strauch marokkanische Minze in den Garten pflanzen und grünen Gun-Powder-Tee kaufen, um diesen Urlaubsgenuss auch zu Hause zu genießen.

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Mit Blick auf den Gauklerplatz essen wir zu Mittag, bevor wir uns ein Taxi suchen, das uns zurück bringt. Wir geraten an einen Fahrer, der erstaunlich gut Deutsch spricht. Wir amüsieren uns köstlich, wie er auf die anderen Verkehrsteilnehmer schimpft: alles Verrückte, total Bekloppte, nur Gauner, alle irre, so ein Chaos! Rote Ampeln erkennt auch er nicht, Vorfahrt-achten-Schilder kann er nicht lesen und bei allem hat er immer den Daumen auf der Hupe. Das muss man erlebt haben!

Nachmittag und Abend verbringen wir auf der Terrasse entspannt mit Gebabbel und dem einen oder anderen Fläschchen gut gekühlten marokkanischem Rosè. Ach, wie herrlich!

13.04.2023 Marrakesch > Ouzoud 450 km

Am Morgen brechen wir zeitig auf. Weil wir der N9 über den 2.600 m hohen Tizi n'Tichka mit seinen Kurven und Kehren folgen wollen, fahren wir zunächst wieder in südliche Richtung bis Quarzazate. Bis wir abends in der Nähe der Ouzoud-Wasserfälle ankommen wollen, haben wir 450 km hinter uns, noch nicht ahnend, dass wir dafür heute 13 Stunden brauchen werden.

Dinge wie zulässiges Höchstgewicht oder Ladungssicherung sind in Marokko nicht so wichtig. Alles wird irgendwie auf's Fahrzeug gepackt und davon soviel wie möglich auf einmal: Holz, Heu, Säcke, Obst und Gemüse. Menschen, Kühe, Schafe, Ziegen werden dabei schon gerne mal auf dem Dach transportiert.

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Am Tizi n'Tichka, dessen breite und bestens asphaltierte Straße sich mit tollen Kurven und Kehren bis auf 2.260 m schraubt, staunen wir nicht schlecht: wir finden uns plötzlich inmitten von Horden Motorradfahrern aus D, NL, E, F, CH und A wieder. Ist in Europa überhaupt noch einer zu Hause oder sind die alle hier? Oder ist schon Himmelfahrt und jemand hat uns unbemerkt ans Hahntennjoch gebeamt? Neben den fetten Ultra Glides, großen Reisetourern und anderen 400 kg-Eisenschweinen nehmen sich die Tuonos wie grazile Enduros aus, mit denen sich die »Wanderbaustellen« wunderbar umkurven lassen.

Kurz nach der Passhöhe zweigen wir links auf eine Winzlingsstraße ab, um uns Âit-Benhaddou anzuschauen.

Das Dorf ist UNESCO-Weltkulturerbe und diente vielen Filmen schon als Kullisse, u.a. James Bond, Gladiator, Die Mumie,

Game Of Thrones und vielen anderen.

Es bietet sich an, hier gleich zu Mittag zu essen. Für Salat, Hauptgericht, wir können wählen zwischen Spaghetti, diversen Tajines, Fleischspieß, und Nachtisch zahlen wir 100 MDH, das sind keine 10 EUR. Es ist lecker, gut und reichlich wie immer.

Wir haben noch 150 km vor uns. 150 km, die es in sich haben werden.

Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als wir gegen 15 Uhr auf die R307 nach Norden abbiegen.

Es geht zunächst noch harmlos mit einigen Baustellen los. Kennen wir ja schon: Knie an den Tank, Gewicht auf die Fußrasten, Hintern leicht machen, Lenker locker in der Hand, Drehzahl nicht zu hoch. Und immer grinsen unter'm Helm. Klappt auch etwa die Hälfte der Strecke ganz gut, auch wenn's immer anstrengender wird, es kaum noch befestigte Abschnitte gibt. Es wechseln sich grober Schotter, große Steinbrocken, Lehm, Sand und Schlagloch an Schlagloch, so groß, dass ein Kleinwagen drin verschwinden könnte, ab.

Als ich vor einer steilen Rechts-Bergabspitzkehre mit tiefem Steingeröll anhalten will, komme ich mal wieder nicht richtig mit den Füßen auf dem Boden, finde im losen Untergrund keinen Halt und die Tuono mit mir oben drauf kippt einfach um. Die überstehende Packrolle verhindert schlimmeres, trotzdem bekommen Tank und mein Ego einen tiefen Kratzer. Zudem plotze ich mir links ordentlich die Rippen. Ich ahne es schon: daran werde ich noch viele Wochen Spaß haben.

Da abzusehen ist, dass sich der Straßenzustand wohl nicht bessert, umkehren keine Option ist und mich der ADAC nicht retten wird, winke ich die Gruppe vorbei und nehme den Shuttle-Service: Yoko nimmt mich als Sozia mit, Thomas nimmt mein Moped mit, Yoko setzt mich ab, als die Straße wieder besser wird und nimmt Thomas mit zu seinem Moped zurück, beide kommen wieder bis zu mir gefahren. Andy hat derweil die Aufsicht.

Weil wir das Spiel mehrmals spielen, ich aber nach zwei oder drei Kilometern wieder nicht weiterkomme, verplempern wir mit hin- und herfahren und aufeinander warten soviel Zeit, dass wir erneut die erste Marokkoregel für Motorradfahrer missachten: niemals bei Dunkelheit zu fahren. Dafür gibt's schöne Fotos kurz vor Sonnenuntergang...

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Zurück auf Asphalt haben wir noch immer fast 60 km vor uns, es ist inzwischen 21 Uhr und sackeduster. Bis wir im Hotel ankommen, ist es nach 22 Uhr.

Ein Schnaps oder ein Bier wäre jetzt gut, eine Flasche Wasser muss es aber tun. Gute Nacht Welt, für heute isses genug!

14.04.2023 Ouzoud > Casablanca 280 km

Unsere Unterkunft ist wieder superschön und wir zahlen für den Ausblick ins Tal aus der 2-Zimmer-Suite mit großem Bad, dazu reichhaltiges Frühstück, nur 43 EUR. Leider ist der Wirt ein Schlitzohr und will uns doppelt abkassieren. Wir bemerken seinen »Fehler« aber noch rechtzeitig.

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Die Gruppe trennt sich nach dem Frühstück, jeder hat noch ein paar individuelle Ideen für seine Weitrereise.

Für uns heißt es heute »Play it again, Sam«: wir wollen nach Casablanca. Nach dem Frühstück schnell noch ein Hotel gesucht und gebucht, aufgesattelt und los geht's. In nicht mal 300 km sind wir da.

Auf R205 und R305 kommen wir zu zweit so gut voran, dass wir am frühen Nachmittag in Casablanca sind.

Unser Hotel nahe des Zentrums ist schnell gefunden, der Weg dahin durch die Stadt aber so abenteuerlich, wie fast nichts vorher auf der ganzen Reise: alle fahren noch wilder durcheinander, als wir es schon von Marrakesch her kennen, jede Lücke wird von mindestens zwei Fahrzeugen genutzt. Irgendwie funktioniert es, aber nicht, weil alle aufeinander aufpassen. Im Gegenteil: jeder nimmt billigend in Kauf, einen anderen zu schädigen. Ich kann froh sein, nicht von einem Pferdekarren über den Haufen gerannt zu werden! Außerdem ist der Asphalt von Reifenabrieb schwarz und so spiegelglatt, dass Bremsen zum Vabanquespiel wird. Vielleicht hupen die alle deshalb so unaufhörlich?

Nachdem die Mopeds sicher in der Tiefgarage stehen und wir umgezogen sind, bummeln wir durch das große Center, in dem sich auch unser Hotel befindet. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Sogar ein McDonalds, in dem wir etwas essen. Ist doch ganz einfach, während des Ramadan am helllichten Tag was zum Essen zu finden!

Wir rufen ein Taxi. Wisst ihr schon, dass die Marokkaner kreuz und quer durcheinander fahren? Später am Abend werden wir noch eine Taxifahrt der besonderen Art haben.

Da noch Zeit ist, bis Rick's Cafe für den Abend öffnet, streuseln wir an der Marina umher. Der Atlantik rollt, braust und tost. Ich könnte noch ewig den Wellen dabei zuschauen.

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Als es Zeit wird, schlendern wir zu Rick's Cafe. Es hat sich schon eine lange Schlange vor dem Eingang gebildet.

Oje, hätten wir vielleicht vorher reservieren sollen? Als der Türsteher versteht, dass wir zwar keine Reservierung haben, aber nicht essen sondern nur an der Bar etwas trinken wollen, winkt er uns freundlich herein. Beim nächsten Mal reservieren wir vorher, ziehen uns schick an und bleiben zum Essen. Die Auswahl an eisgekühlten Drinks ist riesig. Wir nehmen Cubra Libre und Whiskey Sour. Santé, wir sind im quasi im Paradies gelandet!

Witzig ist, dass tatsächlich kein Meter des Filmklassikers Casablanca hier in der Stadt gedreht wurde.

Die Außenaufnahmen entstanden in Tanger, der Rest in den Hollywoodstudios. Auch Rick's Cafe gibt es erst seit 2004.

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Der Taxifahrer, der uns zurück bringen soll, unterbricht sein Essen für die Fuhre. Er rast ungebremst über jede, wirklich jede rote Ampel, über jede Kreuzung und brettert mit Vollgas in jeden Kreisel. Sein Argument: das kann er jetzt so machen, da alle daheim beim Essen sind und sowieso keiner unterwegs ist. Außerdem möchte er schnell zurück, er hat Hunger!

15.04.2023 Casablanca > Taza 420 km

Der Verkehr in Casablanca ist am Morgen noch ganz ruhig und wir beeilen uns, nach dem Frühstück aus der Stadt zu kommen. Ramadan ist doch auch für was gut!

Das in der Früh gebuchte Hotel liegt in Taza, 420 km entfernt. Mangels interessanter Alternativen Richtung Osten fahren wir über Rabat und packen uns dann auf die N6.

Rabat, Marokkos Hauptstadt, sieht aus wie frisch gewaschen und poliert.

Um die Mittags- und frühe Nachmittagszeit nimmt der Verkehr um Meknes und Fes wieder zu. Jaja, alles kreuz und quer, kennen wir schon! Der Trick ist, einfach immer rechts außen zu bleiben, sich an die Stoßstange des Vordermannes zu heften und immer mit vorzurücken, wenn dieser es tut. So muss man im Kreisel wenigstens nur auf Fahrzeuge aus vier Richtungen achten...

Wieder kommen wir gut voran und sind am Nachmittag am Hotel.

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Uns wird klar: ab jetzt machen wir alles zum letzten Mal auf dieser Reise, morgen geht es nur noch bis Nador an den Fährhafen. Ein letztes Mal checken wir nach der Tour in der Luxusbude mit Riesenzimmer, Bad mit Badewanne und Garten mit Pool ein, warten ein letztes Mal geduldig bis es drei Gänge zum Abendessen gibt, denken uns zum letzten Mal das Bier dazu und freuen uns am nächsten Morgen ein letztes Mal über den frischen Orangensaft. Seufz!

16.04.2023 Taza > Nador 200 km und Überfahrt nach Almeria

Beeilen müssen wir uns heute nicht mehr, bis zum Fährhafen in Nador sind es nur noch 200 km. Wir frühstücken in aller Ruhe und rödeln ein letztes Mal das Gepäck auf.

Die letzten Kilometer fliegen dahin, das Atlasgebirge verschwindet zusehends aus dem Rückspiegel und plötzlich taucht das Mittelmeer vor uns auf: wir sind in Nador. Die allerletzten Kilometer in Marokko sind gefahren.

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Zwar ist noch Stunden Zeit, trotzdem fahren wir schon zum Fähranleger. Ein Spanier »komplimentiert« uns geübt, aber freundlich in sein blitzsauberes und gewienertes Cafe gegenüber. Was sollen wir auch sonst tun? Hier werden wir gut versorgt, es gibt Essen, Getränke und kostenloses WLAN, auf der Straße vor dem Cafe ist immer was zu sehen. Wir plaudern nett auf Deutsch. Wenn ihr mal in die Verlegenheit kommt, in Nador auf die Fähre warten zu müssen, geht in das Cafe Paris gegenüber des Balearia-Terminals. Als wir um 20 Uhr zum Check-In aufbrechen, bekommt der nette Wirt unsere allerletzten 450 MDH.

So wie bei der Einreise werden wir auch nun bei der Ausreise mehrfach kontrolliert. Besonders wird geschaut, dass wir auch ganz bestimmt das eingeführte Fahrzeug wieder mit nach Hause nehmen. Irgendwann sind wir dann aber doch durch und verschwinden unwiederbringlich im Schiffsbauch, bevor der Dampfer um 0 Uhr ablegt.

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Gute Nacht Afrika!

17.04.2023 Almeria > Barcelona 800 km

Guten Morgen Europa!

Um 8 Uhr Ortszeit legen wir in Almeria an. Fast hätten wir in der Kabine verschlafen, wir müssen ja nun die Uhren wieder zwei Stunden vorstellen.

Jetzt nur noch drei Mal tanken und schon sind wir in Barcelona, wo der Sprinter steht. Wir packen uns für die 800 km auf die Bahn und sind gegen 17.30 Uhr dort.

Am Stellplatz besorgen wir Brotzeit, Bier und Wein und fallen irgendwann hundemüde in die Federn.

18.04.2023 Barcelona > Gelnhausen 1.370 km

Heute haben wir noch 12-14 Stunden Autofahrt vor uns und sind am Abend des 18.April nach knapp über 4.600 Moped- und 2.750 Autokilometern wieder zu Hause.

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WAS FÜR EIN TRIP!

DIE PROTAGONISTEN

in alphabetical order:

Achim, Alex, Andy, Carsten, Gerhard, Hans, Helmut, Horst, Jörg, Klaus, Reinhard, Thomas, Wolfgang und ich, die Quotenfrau.

Unterwegs mit 2 Tiger, 2 Tuonos, 1 KTM und 9 GS.

Special guest: Josef auf GS.

DANKE

Was für eine traumhafte Reise!

Dank Klaus, unserem Netbiker-Freund, konnten wir sie genau so durchführen. Alleine zu zweit hätte ich mich das niemals gewagt. Er hat sich im Vorfeld um vieles gekümmert, hat Fährverbindungen geprüft, damit wir auf unterschiedlichen Anreisewegen alle am gleichen Abend im Hotel ankommen, hat ihm bekannte Hotels empfohlen oder gleich vorab für die ganze Truppe gebucht. Auch hat Klaus die ganze Route in schaffbare Tagesetappen unterteilt. Unwissend wären wir auf so manches Sträßchen nicht eingebogen und hätten so vieles verpasst.

DANKE FÜR ALLES!!!

Special thanks an die jungen Wilden Andy und Yoko (Carsten), Helmut, Achim, Gerhard und Hans. Ihr wisst schon wofür.

MAROKKO IST EINE REISE WERT

Die Landschaft bietet unvergessliche An- und Ausblicke, die Menschen sind freundlich und immer hilfsbereit. Die Kinder winken im Vorbeifahren. Das Leben ist preiswert, überall findet mal etwas zu essen und trinken, immer gut und reichlich. Der Straßenzustand reicht von erstklassig bis hundsmiserabel und vom Fußgänger bis zum großen LKW-Gespann ist darauf alles unterwegs, an das sich zwei Räder schrauben lässt oder das vier Beine hat, gerne beladen bis über die Dachkante. In größeren Ortschaften ist der Asphalt schwarz von Reifenabrieb und dadurch spiegelglatt. Die Kreisel verlangen auch deshalb erhöhte Aufmerksamkeit. Der Verkehr ist nicht zu unterschätzen. In großen Städten wird es selbst in den Außenbezirken kniffelig, keine Blessuren zu erleiden. Hier empfehlen sich weiträumige Umfahrungen oder eine Taxifahrt, um in die Stadt zu gelangen.

Unser gewählter Reisezeitraum Anfang bis Mitte April hat sich zum Mopedeln als genau richtig erwiesen: viel Grün, alles blüht. In der Höhe noch sehr frisch, in den Tälern schön warm. Temperaturen über 30°C lassen sich gut ertragen, da die Luft sehr trocken ist.

Unterkünfte sind überall leicht zu finden, booking.com ist auch in Marokko angekommen. Es gibt sie von ganz schlicht und authentisch bis zum Luxushotel mit Pool und allem Schnickschnack zum günstigen Preis.

NACHLESE

Darüber sind wir uns einig: in Marokko waren wir nicht das letzte Mal! Ich habe ohnehin den Verdacht, nach diesem Land könnte man süchtig werden.

Bei Wiederholung machen wir allerdings einige Dinge anders: Anreise auf Achse bis Gibraltar und von dort aus übersetzen. Weiche Gepäcktaschen mit Hecktasche statt Packrolle, die wir jeden Tag auf- und abrödeln und mit allem Inhalt schleppen mussten. Und ein Moped für mich, bei dem ich sicher mit beiden Füßen auf den Boden komme.

Und mehr Zeit...


Dateien

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Etwas Grünes braucht der Mensch!

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Kommentare 15

double d
8. Oktober 2024 um 16:22

Ist schon schräg. Am 03.10. kam auf WDR Die Sendung mit der Maus - Spezial und da wurde Marokko gezeigt. Da dachte ich mir, dass Marokko wohl eine Reise wert wäre.

Und schon fällt mir dieser wunderschöne Bericht in die Hände. Danke für diesen Bericht. Er hätte sicherlich bei meinem Bruder Reiselust entfacht. Er liebte Tunesien und Marokko sehr, jedoch mit Flug und Mietwagen.
Mache bitte weiter mit den Berichten! :thanks

2Ventiler
2. April 2024 um 21:52

Hi Susi, super Reisebericht, sehr unterhaltsam und informativ geschrieben!

Katko
15. Oktober 2023 um 17:32

Moin Susi.

Ich bin gerade eher zufällig über Deinen Bericht gestolpert und muss jetzt im Nachhinein feststellen, dass Du mir zwar einen Termin versaut, aber auch die Sehnsucht nach Marokko eingepflanzt hast.
Konnte einfach nicht aufhören zu lesen 😁

War noch nie da, obwohl ich sogar jahrelang Verwandtschaft in Rabat hatte. Da könnt ich mir nach Deinem Bericht heute noch in den Hintern beißen.

Jedenfalls ein toller Bericht und ich würde am Liebsten direkt los, hab aber vorher meinem Sohn noch Neuseeland versprochen. Und da braucht man neben Zeit auch einiges an Kohle, wenn´s richtig geil werden soll.

Tolle Story ⭐⭐⭐⭐⭐

Guzzist
20. August 2023 um 10:42

Hi Susi,

was ein toller Bericht! Herzlichen Dank dafür 🥰 Und ich kann dir heute Recht geben: Marokko ist ein atemberaubendes Land in jeder Hinsicht. Auf jeden Fall eine Reise wert - doch Vorsicht, denn es mach süchtig, wie du schon festgestellt hattest 😎.

Leider hatte ich deinen Bericht nicht rechtzeitig lesen können, sonst hätte ich meine Tour evtl. etwas anders geplant. Ich war nämlich selbst gerade mit Reisevorbereitung nach Marokko beschäftigt.

Ich fuhr den ganzen Juni ca. 7000 Km durch DE, Ch, IT, FR, AD, ES bis MA. Für den Rückweg hatte ich nicht mehr genug Zeit und nahm daher eine Fähre.

Aber ganz sicher war das nicht mein letzter Besuch in Marokko 🤩

So, und jetzt schreibe ich auch meinen Reisebericht hier... 😇

Herbert-HH
17. Juli 2023 um 17:53

Danke für deinen Bericht Susi! Ganz toll man könnte es gerade nachmachen wollen. Alles Gute euch Beiden ! :)

susi
27. Mai 2023 um 09:50
Autor

Danke euch für euren netten Kommentare. Vor allem bin ganz baff, dass mein Bericht bereits 529 mal gelesen wurde. Damit hab ich nicht gerechnet.

Auch dafür danke, dass ihr euch von mir auf diese wunderschöne Reise habt mitnehmen lassen.

Ich würde es sofort wieder tun! :)

Bully53
19. Mai 2023 um 18:04

Super Reisebericht und Hut ab vor der Quotenfrau die solch eine sicher nicht so einfache Reise mitgemacht und gut überstanden hat.

quan
14. Mai 2023 um 19:35

Klasse Artikel, die Bilder, die ihr teils schon in Whatsapp hattet, haben einen schon arg neidisch gemacht.

Irgendwann schaff ich es auch mal mit zu so ner Tour.... Hoffentlich ;)

Alper
14. Mai 2023 um 15:34

Toller Blog, der mich als Mitfahrer an viele kleine Erlebnisse erinnern lässt 👍😎

War ein klasse abwechslungsreicher Urlaub mit sehr unterschiedlicher Landschaft ( 3 Gebirgszüge, Wüste und Küste) und ungewöhnlichen Städten und vielem Ungewohntem.

Danke nochmals an Klaus, der uns nach Marokko gelockt hat 👍

sualkbn
14. Mai 2023 um 09:11

Hallo Susi, ein toller Bericht. Da wird mr erst wieder bewusst, wieviel wir in den zwei Wochen erlebt haben! Du hast die Stimmung an den verschiedenen Tagen ganz genau getroffen. Ich bin gespannt, wer aus der Gruppe jetzt auch vom Marokko-Virus infiziert ist :)

Mir jedenfalls kreisen die Gedanken für ein nächstes Mal schon durch den Kopf ...... Natürlich außerhalb des Ramadan.

In diesem Sinne, danke und viel Spaß beim Aufarbeiten der Bilder und Erlebnisse, Klaus

Solo@99
14. Mai 2023 um 08:41

Guten Morgen Susi,

wow, ein toller Bericht und schöne Bilder. Es kommt der Gedanke auf, selber dabei gewesen zu sein. Danke Dir. :thumbup:

Freu mich auf weitere Reiseberichte von Dir.

joey
14. Mai 2023 um 07:29

Guten Morgen Susi! Einen schönen Gruppenausflug habt ihr da gemacht 8)! Danke für den tollen Bericht und die Spitzenfotos. Spannender Lesestoff am Sonntag Morgen :) ! Und das ganze mit euren Rennsportmotorrädern, gut gemacht - gut geschrieben!

Majoon
13. Mai 2023 um 18:52

Wow, was ein toller Bericht und was für beeindruckende Bilder dazu, danke, dass ich so auch bei Dir mal mitfahren durfte!

Ich bin total begeistert von dem Mut, das so umzusetzen und gespannt, was Du von Eurem nächsten Urlaub dort berichtest!

Danke!

Rick
13. Mai 2023 um 18:30

Ein wunderschönes Reisetagebuch. Danke dafür, Susi. :thumbup:

Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Deine Beschreibung der Schönheiten und der Strapazen der Reise haben dafür gesorgt. Ich weiß nicht, ob ich das gerne so nachmachen möchte.

Die Strecken über Land gingen vielleicht noch, aber das Verkehrschaos in den Ortschaften, das Du so anschaulich beschrieben hast, schrecken mich doch etwas ab.

Eine Lehre nehme ich mit: Achte darauf außerhalb des Ramadans in Nordafrika zu reisen.

Gruß vom Rick ( der nicht der augenblickliche Betreiber des gleichnamigen Cafés ist)

stromio
13. Mai 2023 um 17:16

Toller Bericht, Schöne Bilder... Alles richtig gemacht 👍🍹

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