Kleiner Grenzverkehr
Der Thread Gemeinsame Touren im Raum Backnang? steht seit seiner Erstellung unangefochten mit weitem Vorsprung an der Spitze in "unserem" Regionalforum. Im Sept. 2020 ist aus diesem auch eine sehr schöne und weitläufige Tour nach Norden, aus dem Stammgebiet der wohl meisten Mitleser erwachsen. Es ging u.a. ins Bauland, das Madonnenländchen, ein bisschen Jagsttal und einen kleinen Teil des Odenwaldes.
Und genau um diese Gebiete, ergänzt um etwas Spessart, geht es heute. Ich hatte im schnellwachsenden Faden Dreiländereck... ein bisschen mitgelesen, weil für mich der Spessart und die Rhön auch nicht weiter weg sind, als z.B. die Schwäbische Alb, und noch dazu leichter zu erreichen, da es auf dem Weg keine Ballungsgebiete zu überwinden gibt.
Vor ein paar Wochen hab ich mich bei den Dreiländerecklern einfach eingeklinkt, wir fuhren eine schöne Runde, zum größten Teil im hintersten Winkel von Ba-Wü, mit Treffpunkt in Bayern. Weil das ein wirklich toller Tag war, und ich das gerne bald wiederholen wollte, hab ich mir eine Revanche-Tour überlegt und die Leutchen zu einem Ritt ins andere Dreiländereck, nämlich Bayern, Ba-Wü und Hessen verführt.
Treffpunkt war in Kreuzwertheim, also wieder in Bayern, von wo aus wir am rechten Mainufer entlang, auf der Grenze zwischen Odenwald und Spessart, nach Westen fahren. Bei Faulbach biegen wir zu einem Abstecher in
den Spessart rechts ab, die kaum befahrene Landstraße führt uns leicht nach Norden.
In Altenbuch biegen wir aber bereits wieder links ab und fahren in weitem Bogen durch ein herrlich grünes Tal zurück Richtung Main. Der Paß zwischen Mönchberg und Collenberg war in Fahrtrichtung komplett autofrei, eine prima Gelegenheit, mal wieder etwas Spaß in engen Kurven zu haben.
Nun geht es Richtung Miltenberg, wir fahren auf die andere Mainseite und befinden uns für wenige Kilometer in Ba-Wü. Hinter MIL, wieder in BY, erklimmen wir auf einem reizenden schmalen Sträßchen die Höhenzüge des Hinteren Odenwalds.
Alle Teilnehmer hatten bereits eine gewisse Anfahrt hinter sich, und so haben wir, nach einer guten Stunde gemeinsamer Fahrt, erstmal eine zünftige Vesperpause eingelegt.
Gestärkt ging es weiter, auf der B47 nach Amorbach. Die sehr kurvenreiche und bei Motorradfahrern beliebte Strecke nach Boxbrunn ist seit fast zwei Jahren wegen Bauarbeiten gesperrt. Der Ausweichverkehr hat bei vielen zur Entdeckung des parallel verlaufenden Ohrnbachtals geführt, das ich schon immer sehr viel reizvoller als die massiv reglementierte Bundestraße fand. Bei Vielbrunn kommen wir endlich in unser drittes Bundesland, nach Hessen.
Wir haben nun den nordwestlichsten Punkt unserer Tour erreicht und wenden die Räder Richtung Süden. Über eine parkähnliche Straße kommen wir zurück zur B47, Teil der Siegfried / Nibelungenstraße die quer durch den Odenwald bis nach Worms führt, passieren den englischen Garten bei Eulbach mit seinem markanten Jagdschloß, übersäht mit Geweihen, und biegen schließlich auf die deutlich kleinere Straße Richtung Würzberg ab.
Jagdschloss_Eulbach_01-640.jpg
Jetzt wird es wieder spaßig, denn das Sträßchen, das da in teils recht engen Kehren steil bergab führt, hat es durchaus in sich. Inzwischen haben wir auch Hessen wieder verlassen und befinden uns zum wiederholten Mal in BY. Das tatsächliche Dreiländereck, der Punkt an dem alle drei Ländergrenzen zusammenstoßen, liegt nicht weit entfernt im Wald, in der Nähe von Hesselbach.
Von Kirchzell führt uns die Straße in weiten Schwüngen zum Heidenberg hinauf, wo eine etwas verwirrende Abbiegung mitten in der Kurve Aufmerksamkeit verlangt. Wär nicht das erste Mal, daß die Kollegen in voller Schräglage um's Eck entgegen kommen.
Wir fahren nun Richtung Mudau, nach kurzer Strecke endet der Wald und der Blick öffnet sich zu einer weitläufigen Landschaft mit weiter Aussicht über die Höhenzüge. Hinter Mudau gibt es diesen Anblick noch einmal, noch eindrucksvoller schaut man bei Stürzenhardt auf das Moretal und die Höhenzüge, die sich zum Bauland hinziehen.
Wir stürzen uns hardt hinab ( Achtung Kalauer! ), mit einigen interessanten Kurven gelangen wir
ins Tal, welches sich ganz herrlich zur Linken ausbreitet.
In Hettigenbeuren müssen wir in den kleinen Gang schalten, denn es geht steil bergan, die schön gemachte Straße wandelt sich abrupt in einen besseren Waldweg, gut zu befahren, aber steil bergauf zeigend, mit ein paar engen Kurven noch dazu. Klasse!
Kaum oben rausgekommen, geht es schon wieder bergab, wir erreichen nach wenigen
Kilometern den Wallfahrtsort Walldürn. Hier gibt es nochmal eine Pause, wir stärken uns bei Kaffee und Kuchen. Nebenbei erhalten wir Nachhilfe im Schilderlesen, eine freundliche Dame vom Ordnungsamt belehrt uns darüber, daß selbstverständlich auch Motorräder mit der vorgeschriebenen Parkscheibe zu bestücken seien und teilt gleich mal für jeden eine aus. Wir müssen unsere Karren auch auf den richtigen Parkflächen zusammen pferchen, der Platz ist etwas beengt.
Nach einer lebhaften Diskussion über Araberpferde, Wikingergäule und Kühe brechen wir zur letzten kurzen gemeinsamen Etappe auf. In Hardheim setze ich die Mitfahrer aus, von hier aus müssen sie alleine nach Hause finden.
Ein schöner Motorradausflug geht zu Ende.
Ein paar Zahlen: Gemeinsame Fahrstrecke waren ca.170km, es gab 7 Grenzübergänge, 3x nach BY rein und 4x raus, je 1x von und nach Hessen, also 5x von oder nach Ba-Wü.
Mit besten Grüßen: Spilles