Hallo liebes Forum!
Ich bin frisch zurück von meiner ersten "großen" Reise und möchte die Gelegenheit nutzen, einen SEHR ausführlichen Reisebericht zu posten. Ab und an sehe ich doch Tourenangebote, vor allem in Richtung Rumänien, und ich hoffe, mit dem Bericht die Reiselust bei dem ein oder anderen zu wecken. Bestimmt finden sich auch einige wertvolle Tipps wider, die der ein oder andere auf einer Reise in die entsprechenden Länder gut gebrauchen kann.
Hardfacts:
14 Tage Solo-Motorradreise
ca. 5500km (hauptsächlich Landstraße, jedoch auch längere Autobahnfahrten und schwere Offroadetappen )
Grobe Route: Berlin - Prag (CZ) - Autozug nach Kosice (SK) - Lwiw (UA) - Kyjiw (UA) - Odessa (UA) - Chisinau (MD) - Transfăgărășan (RO) - Transalpina (RO) - Drahobrat (UA) - Kosice (SK) - Autozug nach Prag (CZ) - Würzburg
Motorrad: 2024 Africa Twin DCT
Warum diese Region?
Ich wollte unbedingt einmal die Transfăgărășan fahren. Moldawien hat mich auch schon immer neugierig gemacht (unabhängig vom Motorradfahren) und ich war innerhalb des letzten Jahres mehrmals in der Ukraine und habe Land und Leute kennen und lieben gelernt.
Tag 1: Berlin - Prag
Aufgrund meiner Arbeit bin ich von Berlin aus gestartet, weil ich keine Lust hatte, nochmal in die Heimat nach Unterfranken zu fahren und von da aus erst am nächsten Tag zu starten. Außerdem ist es ein herrliches Gefühl, mittags bereits in Montur aus dem Büro zu schlendern, sich auf den Bock zu schwingen und ins große Abenteuer zu starten! Erste Etappe: Auf direktem Wege in die tschechische Hauptstadt. Der Weg dorthin war recht unspektakulär, sprich Autobahn, weil ich schnellstmöglich da sein wollte: Zufälligerweise waren zwei Freundinnen von mir auf Städtetrip dort und wir haben uns noch kurz in der Innenstadt zum (Nach-)mittagsessen getroffen. Nach kurzem Tratsch ging es dann auch direkt zum neu eröffneten Autozugterminal nach Praha-Michle. Kurze Info hierzu: Das Terminal hatte aufgrund von Umbauarbeiten die letzten Monate den Betrieb pausiert und erst Mitte oder Ende Juli wiedereröffnet. Die Buchung der Tickets konnte ich nur auf der tschechischsprachigen Version der Staatsbahn erwerben, in der englischsprachigen Version war eine Buchung aufgrund von noch immer andauernden Bauarbeiten nicht möglich. Das Terminal selbst befindet sich sehr unscheinbar gelegen in einem etwas in die Jahre gekommenen Industriegebiet, ist aber recht einfach zu finden. Neben zwei Auffahrrampen, einem Bahnsteig und kleinem Bürogebäude ist dort aber nichts zu finden. Als ich eintraf, warteten bereits zwei Autos auf Öffnung des Terminals, viel war also nicht los. Das Büro wurde dann irgendwann aufgeschlossen, die Tickets kontrolliert und der Zustand meines Töffs dokumentiert. In der Zwischenzeit kamen dann auch noch ein paar mehr Autos und 3 slowakische Motorradfahrer mit dazu, alles in allem aber alles sehr ruhig und entspannt. Das Tor zur Auffahrrampe wurde geöffnet und die Beladung konnte beginnen. Motorräder kommen als erstes auf den Waggon. Ganz wichtige Hinweise: Das Unterdeck der Transportwagen ist SEHR niedrig, man kann nicht aufrecht stehen. Schieben ist hier also angebracht. Zurrgurte muss man selbst mitbringen und auch selbst verzurren. Was Gepäck angeht, können Koffer, Sturzbügel- und Satteltaschen dran bleiben, Gepäckrollen und sonstiges muss unter. Also alles schnell verspannt und verstaut, bevor es mit meinem ganzen Krempel in den Schlafwagen ging. Ich hatte im Vorfeld eine Doppelkabine mit einem noch unbekannten Mitfahrer gebucht, wurde aber positiv überrascht, da ich dann doch alleine im Abteil war. Grund dafür wird wohl die geringe Auslastung des Zuges (ca. 50%) gewesen sein. Die Schlafabteile sind recht modern, sehr sauber und haben ein eigenes Waschbecken. Toilette und Dusche sind für alle auf dem Gang. Abends kam noch der sehr freundliche Schaffner vorbei, hat Bier serviert und gefragt, was man am nächsten Morgen für ein Frühstück haben wollte (süß oder herzhaft), das gibts nämlich auch inklusive. Relativ bald ging es für mich dann auch ins Bett, war ich doch etwas müde vom frühen Aufstehen am Arbeitstag und der Anreise…