Geplante Fahrverbote

  • Hi @ all,


    kurz zu meiner Person: Mein Name ist Stefan, ich bin 57 Jahre alt und seit über 30 Jahren auf den verschiedensten Motorrädern unterwegs. Sie gehören zu meinem Leben und ich habe in den unterschiedlichsten Ländern viele Kilometer gemacht.


    Was mich zu diesem Eintrag hier motiviert, ist die Wut darüber wie immer noch mit Motorradfahrern und -Fahrerinnen umgegangen wird. Seit Jahrzehnten ist man als Motorradler Anfeindungen und Vorurteilen ausgesetzt, die jetzt in diesem unsäglichen Vorhaben gipfelt, Fahrverbote auszusprechen und als Gesetz zu manifestieren.

    Ich erspare Euch weitere Ausführungen, da ihr das Ganze zur Genüge kennt.


    Unumstritten ist, dass es welche gibt, die mit 8000 rpm durch den Ort knallen, unbestritten ist, dass es welche gibt, die anstatt der Schalldämpfer nur zwei verchromte Rohre am Zylinder angeflanscht haben aber das ist nicht das Gros!


    All das wissen wir!


    Ich möchte Euch nur mitteilen wie ich damit umgehe: Demos sind sehr gut, Online-Petition ist sehr gut:thumbup:.


    Aber ich glaube, dass nix mehr weh tut als Geldentzug! Wenn Motorradler und -Radlerinnen den Ausgangort dieses bösartigen Virus meiden und somit ihr Geld woanders lassen wird das seine Wirkung nicht verfehlen.


    Will sagen: Ich und einige meiner Zweiradkolleginnen und -Kollegen werden zukünftig den Schwarzwald und den Bodensee meiden und den Urlaub, egal ob Wochenende oder Haupturlaub dort verbringen, wo man noch willkommen ist.

    BaWü ist tabu, einzig zur Durchfahrt noch gut.


    Ich bin davon überzeugt, dass dies seine Wirkung entfalten wird, denn wir sind eine finanzielle Macht, die nicht zu unterschätzen ist. Ich und meine Spezl glauben daran und werden versuchen andere zu motivieren diese Macht einzusetzen. Leider zählt bei uns nur die Kohle und erst wenn die ausbleibt ändert sich was.


    In diesem Sinne wünsche ich Euch von Herzen immer viel Freude, immer unfallfrei und möglichst wenig demente SUV-Fahrer.


    Liebe Grüße

    Stefan

  • Hallo Stefan ,

    Ich stimme dir 100% ig zu 👍


    Wirtschaftssanktionen brauchen lange bis sie wirken , aber sie wirken !!!


    Nur ..... mir fehlt der Glaube .....

    - dass es genügend werden , die den Gedanken umsetzen , damit es für die Wirtschaft spürbar ist .

    - es dann diese vielen Motorradfahrer auch lange genug durchhalten , damit die Politik darauf reagiert (Politik ist ja bekanntlich die dickfälligste Spezies oder Republik)

  • Prinzipiell denk ich auch das Wirtschaftsanktionen wirken.

    Persönlich halte ich es so mit Österreich.

    Allerdings müssen sehr viele mitmachen damit es spürbar wird.

    Und wie ich bislang die Lärmgegner kennengelernt habe nehmen die es mitleidlos hin,wenn Hotels und Gastwirte Probleme bekommen.

    Sie werden es sogar bejubeln und argumentieren das es so genau gewünscht ist und die Hotels und Gastwirte sich auf Wanderer Radfahrer und Rentner die die Ruhe suchen umstellen sollen.

    Denn dieses Publikum ist ja eh viel besser als die asozialen lärmenden Motorradfeinde.

  • Das Thema geht mir inzwischen derart an die Nieren, dass ich heute dem Bundestagsabgeordneten der Grünen geschrieben habe, der für unseren Wahlkreis zuständig ist:


    Hallo Herr Gastel,


    ich spreche Sie heute als meinen Abgeordneten im Bundestag für den Wahlkreis Nürtingen an und auch deswegen, weil Sie sich offenbar dafür einsetzen, dass ich nicht mehr Motorradfahren darf.


    Mein Motorrad ist ordnungsgemäß angemeldet und ich habe keinerlei Manipulation an der Auspuffanlage oder an sonst irgendeinem Bauteil vorgenommen. Ich bezahle die Steuern und fahre immer leise und rücksichtsvoll. Noch nie habe ich jemanden gefährdet oder einen Unfall verursacht. Umgekehrt ist das aber schon mehrfach geschehen - durch Autos, nicht durch Motorräder.


    Warum möchten Sie mir nun verbieten, etwa zu meiner Mutter in den Schwarzwald zu fahren oder mit dem Motorrad meine Tochter in Italien zu besuchen? Die Energiebilanz ist mit dem Motorrad tatsächlich sehr viel günstiger als wenn ich mit dem Auto fahre. Für den Umweltschutz würde ich gerne noch weiter gehen und auf ein Elektromotorrad umsteigen. Selbst eine geringe Reichweite und eine immer noch sehr lückenhafte Infrastruktur würde ich in Kauf nehmen. Allerdings kostet ein Elektromotorrad satte 26 T€ - doppelt soviel wie ein deutlich besseres Motorrad mit Verbrennungsmotor. Eine staatliche Förderung gibt es dafür nicht. Haben Sie sich dafür nicht hinreichend eingesetzt? Das hätte doch gut in das Corona-Konjunkturpaket gepasst.


    Offenbar interessieren Sie sich lieber für Verbote. Lärmbelästigung und Manipulationen an den Auspuffanlagen sind heute bereits verboten und können sanktioniert werden. In einer aufgeklärten Gesellschaft trägt jeder eine individuelle Verantwortung für sein Verhalten. Ein generelles Fahrverbot für alle Motorradfahrer ist nicht nur völlig unverhältnismässig sondern es kommt auch einer Kollektivhaftung gleich und verstösst gegen fundamentalste Prinzipien unserer Rechtsordnung. Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet ein Grüner sich gegen diese Werte stellen möchte.


    Noch weniger kann ich begreifen, warum die Grünen ihre Fahrverbote ausschliesslich gegen Motorradfahrer durchsetzen möchten. Warum sollen keine generellen Obergrenzen für den Verkehrslärm gelten? Dann wären Sportwagen, SUVs, LKWs, Sportflugzeuge usw. gleichermassen betroffen. Ihre gezielte Kampagne gegen Motorräder erscheint uns Motorradfahrern daher als reine Willkür. Ich empfinde das als eine ganz bewusste Diskriminierung und fürchte, Sie möchten so die weit verbreiteten Ressentiments gegen Motorradfahrer bedienen und damit auf Stimmenfang gehen.


    Für mich standen die Grünen immer für unsere Umwelt, aber auch für Gerechtigkeit und für den Schutz von Minderheiten. Das hat sich in meiner Wahrnehmung leider ins Gegenteil gedreht. Sie stehen heute nur noch für Bevormundung und für Verbote. Das zu sagen tut mir wirklich leid, denn ich habe die Grünen schon immer gewählt - seit den Zeiten von Petra Kelly. Das wird mir nun nicht mehr möglich sein.

  • Zu meiner Überraschung hat der Abgeordnete sehr rasch geantwortet. Er hat dargelegt, dass er für kein Verbot des Motorradfahrens eintreten würde sondern für einen wirksamen Lärmschutz. Dieser umfasse strengere Vorgaben für die Neuzulassung von Motorrädern, mehr Kontrollen und strengere Konsequenzen bei Verstößen. Außerdem solle dort, wo Motorradlärm besonders belästigend sei, durch Hinweisschilder und dB(A)-Messstellen und -Anzeigetafeln um "leises Fahren" gebeten werden. Wo all dies nichts bringe und die Wohnbevölkerung nach wie vor zu hohen Belastungen ausgesetzt sei, sollen als letzte Möglichkeit sonntags auf den betreffenden Streckenabschnitten Fahrverbote angeordnet werden können.


    In der Folge gingen mehrere Emails hin und her. Allerdings ist er in keinem einzigen Punkt auf meine Argumentation eingegangen, weder auf das Thema Kollektivstrafe noch auf die Diskriminierung. Er erkannte noch nicht einmal einen Widerspruch darin, dass er angeblich für kein Verbot des Motorradfahrens eintritt aber zugleich Fahrverbote anordnen möchte. Ich hatte den Eindruck, er folgt lediglich den Stereotypen einer vorgegebenen Position seiner Fraktion. Ich hätte mich ebenso mit einem KI-Chatbot unterhalten können. Das war schon sehr ärmlich.


    Ich bin überzeugt, dass auf diesem Weg absolut nichts zu erreichen ist. In der ganzen Konversation schien mir nur eine Aussage tatsächlich authentisch zu sein: Sein Hinweis, dass er einige Zuschriften von “Motorradfahrenden” erhalten habe, die die Fahrverbote unterstützen.


    Das ist doch kaum zu fassen - wie wollen wir denn Fahrverbote verhindern, wenn die “Motorradfahrenden” selbst nach Fahrverboten rufen und den Politikern ihre Argumente liefern? Da hört für mich definitiv jedes Verständnis auf.



  • ... In der ganzen Konversation schien mir nur eine Aussage tatsächlich authentisch zu sein: Sein Hinweis, dass er einige Zuschriften von “Motorradfahrenden” erhalten habe, die die Fahrverbote unterstützen. ...

    Wie sagte man früher:


    "Wer´s glaubt wird selig." ;)


    "Und wer es nicht glaubt kommt auch in den Himmel!":saint:

    Einmal editiert, zuletzt von Ralf ()

  • *****

    ... Ich bin überzeugt, dass auf diesem Weg absolut nichts zu erreichen ist. .....

    *****

    Ich hatte mit dieser Reaktion und deiner Erkenntnis gerechnet,

    Als du geschrieben hattest „..... einem Grünen Abgeordneten...“.


    Da ich befürchte, dass bei den Grünen die ideologische Ausrichtung eine Diskussion, die in einem Kompromiss endet , unmöglich macht .


    Eine kleine Hoffnung hätte ich ggf bei anderen Fraktionen .

    (Nein, keine Kürzel !!!!! Ich will nicht von Meinung in (Parteien)Werbung abgleiten )


    Interessant wäre evt mal herauszufinden welche Politiker selbst Motorradfahrer sind .

    Evt könnte man dort mit gezielten schreiben etwas erreichen ... in dem man ihnen zeigt dass sie große Unterstützung hätten wenn sie sich für Belange von Motorradfahrern auch offensiv einsetzen.

    Frei nach dem Motto „mit PETER STRUCK wäre das nicht passiert“.

    (Als Info : leidenschaftlicher Motorradfahrer , seeeehr lange Zeit Mitglied des Bundestages , dort hatte , aufgrund seines Wesens und große Erfahrung, sein Wort Gewicht . Er organisierte jedes Jahr eine motorradausfahrt der im Bundestag vertretenen Motorradfahrer .... leider viel zu früh verstorben )

  • 1) "In der Folge gingen mehrere Emails hin und her. Allerdings ist er in keinem einzigen Punkt auf meine Argumentation eingegangen, weder auf das Thema Kollektivstrafe noch auf die Diskriminierung."


    2) Ich hätte mich ebenso mit einem KI-Chatbot unterhalten können. Das war schon sehr ärmlich.


    3) Ich bin überzeugt, dass auf diesem Weg absolut nichts zu erreichen ist.


    zu 1)


    das wird auch nicht passieren. Es werden alle Optionen offen gehalten


    zu 2)



    richtig, er antwortet auch eher nicht persönlich, sondern seine Büromitarbeitenden. Die blocken alles ab, geben nichtssagende Antworten.


    zu 3)


    da liegst du völlig richtig. Leider.




    Eine wirklich wirksame "Protestaktion" kann eigentlich nur Bundesweit geschehen. Als "Inspiration":


    1. Alle Motorradfahrenden einigen sich auf 4 aufeinander folgende Samstage (=damit fängts schon an...)


    2. Wir blockieren z.B. an den Samstagen ALLE Parkplätze in den grossen Innenstädten mit jeweils 1 Motorrad (=Parkschein ziehen nicht vergessen...)


    3. die "Prollkarren", die alle Normalfahrenden in Verruf bringen, gehören -wenn nicht der StVO entsprechend- aus dem Verkehr gezogen. Dazu siehe Vorschlag 4


    4. Wer mit einer zu lauten Karre unterwegs ist (egal, ob Moped oder Auto) sieht sein Kfz für 6 Monate nicht mehr, es wird temporär "eingezogen"


    5. DB-Kontrollen werden verschärft.


    Ich fahre liebend gerne Motorrad, aber ich kann den Ärger der Anwohner einiger Strecken verstehen. Und für mich gehört es sich, dass ich eben nicht mit Vollgas aus der Ortschaft hinausplörre. Da blubbere ich noch eine Zeit lang herum. OBWOHL es mich natürlich "juckt" ^^


    Mir ist vollkommen bewusst, dass ich jetzt nicht die Herzen aller treffen werde. Allerdings ist es wie in einem Team, das sich zusammenfindet: Alle müssen ihren Beitrag leisten. Dann wird es auch was.

    Träume nicht Dein Leben - lebe Deinen Traum

  • Allerdings ist er in keinem einzigen Punkt auf meine Argumentation eingegangen

    Das passt zum Bild das ich beim Studium vieler Artikel und Kommentaren zu berichten und Videos gelesen habe.

    Die Grünen in Gesamtheit , auch Politiker anderer Parteien auf Komunalebene und Kommentarschreiber der Lärmgegner gehen auf egal welche Argumente nicht im geringsten ein.

    Eine ernsthafte Diskussion mit diesen Personenkreisen erscheint mir so sinnvoll wie eine argumentative ernsthafte Diskussion mit einer dreijährigen an der Supermarktkasse warum der Schokoriegel den sie haben will ungesund und schlecht für die Zähne ist.

    Im wesentlichen beschränken sich die Antworten auf.....ICH WILL ABER.

    Die Politiker benutzen lediglich mehr Worte um dies auszudrücken.


    Einige Politiker erkennen sogar an das es sich nur um einzelne "schwarze Schafe" handelt um den Satz dann singemäß mit... ICH WILL ABER TROTZDEM....zu beenden.


    Bei diesem Personenkreis sind Argumente oder auch wie wir uns verhalten ( leise oder laut) völlig egal.

    Sie haben ihre Meinung/Einstellung/Idiologie und werden erst aufhören wenn es keine Motorräder mehr gibt.

    Diese sind auch bereit über Leichen zu gehen, denn mit den einseiten Tempolimits nur für Motorräder nehmen sie bewußt in Kauf das Motorradfahrer gefährdet und verletzt/getötet werden.


    Was uns bleibt ist möglichst viele "neutrale" Menschen von unserem Anliegen zu überzeugen.

    Ich hoffe die Demos werden fortgesetzt.

    Am liebsten wäre mir wenn jetzt statt Fridays for Future in Zukunft

    Saturdays for Freedom kämen.

    Jeden Samstag Demos bis keiner mehr an dem Thema vorbeikommt.


    Leider ist der BVDM ,der eine gute Infrastruktur bieten würde, keine Hilfe und für mich eine Enttäuschung.

    Der BVDM beteiligt sich aktuell nicht an den Demos, da er aktuell keine konkrete Gefahr sieht das die Fahrverbote umgesetzt werden.

    Sollte die Gefahr konkret werden kündigen sie Aktionen an.

    Bis dahin liefern sie den Lärmgegnern ein wunderbares Argument.

    Denn wenn sich der größte deutsche Motorradverband nicht beteiligt kann das Problem doch gar nicht so groß sein und die Demonstranten sind doch alles Spinner.

    Danke BVDM.


    Richtig ist das wohl bis zur nächsten Bundestagswahl kein Verbot kommen wird.

    Hier war Scheuer ja recht eindeutig.

    Sollte nach der nächsten Wahl Grün mit in der Regierung sein wird dieses Thema aber garantiert teil der Koalitionsverhandlungen.

    Und wenn bis dahin das Thema in der Öffentlickeit und auch bei uns Motorradfahrern wieder eingeschlafen ist, dann können die anderen Parteien in diesem Punkt nachgeben um dafür irgendwelche anderen Ziele durchzusetzen.


    Keine rosigen Aussichten.

    Was bleibt ist die Hoffnung das ich mich irre.

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